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Deutschlands erste Domkapellmeisterin

5. September 2010

Bisher war es ein reines Männeramt: Jetzt übernimmt Lucia Hilz als erste Frau in Deutschland die musikalische Leitung an einem Dom – an der Frauenkirche in München. DW-WORLD.de hat mit ihr darüber gesprochen.

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Portrait-Foto Lucia Hilz (Foto: Lucia Hilz)
Lucia HilzBild: privat

DW-World.De: Frau Hilz, Sie sind Domkapellmeisterin, die Erste in Deutschland. Seit Jahrhunderten werden auf diesem Posten Männer installiert in der katholischen Kirche. Sie sind die erste Frau, die diesen Titel trägt. Wie fühlt man sich da?

Lucia Hilz: Großartig. Also, nicht dass ich die Erste bin, sondern dass ich meinen Beruf ausüben darf. An dieser Stelle. An diesem Ort. Das ist schon etwas Tolles. Da freu' ich mich sehr.

Ihr Job ist ja sehr umfangreich. Sie haben rund 200 Musiker unter sich. Was genau machen Sie mit denen und was planen Sie?

Für mich ist es ein großer Schwerpunkt, dass ich den Jugendlichen, den Kindern, ermöglichen möchte, weiterhin außerschulisch aktiv zu sein. Sich zu engagieren in einem Chor. Wie wir sie eben bei den Domsingknaben oder der Mädchenkantorei, später dann im Jugendchor, in der jungen Domkantorei haben. Einen Ausgleich zu finden. Ein Ausdrucksmittel für den Glauben neben dem ganzen schulischen Stress, um das Wort mal zu nennen, den die Kinder jeden Tag haben.

Sie haben jetzt auch gerade vom Glauben gesprochen. Wie sind Sie zur Kirchenmusik, zur katholischen Kirchenmusik, gekommen?

Ich bin natürlich in meinem Glauben verwurzelt gewesen. Schon von Kindheit an habe ich das einfach mit gelebt. Mit meiner Familie, mit meinen Eltern und Geschwistern. Dann in der Gemeinde habe ich auch viel Musik gemacht. Also Gemeindearbeit und Musik hat immer schon irgendwie zusammen gehört. Und in sofern war es dann, als ich Richtung Gesang ging, auch plötzlich eine große Entdeckung, dass da irgendwie das ganz breite Feld der Kirchenmusik sich noch öffnen kann. Mit Orgel, mit Chorleitung, mit Orchesterleitung. Also, so verschiedenste Bereiche, die mir alle dann so Freude gemacht haben und deshalb bin ich dann dabei geblieben.

Das Gespräch führte Petra Nicklis

Redaktion: Klaus Gehrke