Deutschlands Kulturtempel
Vom Museum zum neuen Konzertsaal, von der fürstlichen Residenz zur ausgemusterten Zeche: Die Kulturorte des Landes sind vielfältig. Wir haben - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - 13 der bemerkenswertesten ausgesucht.
Würzburger Residenz
In der von Balthasar Neumann entworfenen Residenz befindet sich das größte zusammenhängende Deckenfresko der Welt, ein Werk des Barockmalers Giovanni Battista Tiepolo. Die UNESCO erklärte die Würzburger Residenz zum Weltkulturerbe. Mit Mozart hat das rein historisch gar nichts zu tun, aber wenn seine Musik beim Mozartfest Würzburg im Kaisersaal erklingt, wirkt das Ganze wie ein Gesamtkunstwerk.
Museumsinsel Berlin
Auch sie zählt zum UNESCO-Welterbe. Mit fünf Bauten an der Spree (hier abgebildet: das Bode-Museum) braucht man mindestens einen Tag, um das Ganze zu bewältigen. Ausgestellt wird alles vom prähistorischen Zeitalter bis zur Kunst des 19. Jahrhunderts. Publikumsmagnet ist der monumentale Pergamon-Altar aus der Antike, der allerdings wegen Restaurationsarbeiten erst 2019 wieder bewundert werden kann.
Festspielhaus Bayreuth
Er wollte nur ein Provisorium aus Holz, das nach der Aufführung seiner "Ring"-Tetralogie abgebrannt werden sollte. Es ist bekanntlich ganz anders gekommen: Seit 1876 finden die Bayreuther Festspiele im vom Komponisten Richard Wagner selbst entworfenen Festspielhaus statt. Zurzeit wird es aufwendig saniert: Die Kostenschätzung von 30 Millionen Euro muss jetzt schon nach oben korrigiert werden.
Regentenbau Bad Kissingen
Nach Kissingen kamen einst Fürst von Bismarck und Kaiserin Elisabeth. Grund war der Kurbetrieb und das metallisch schmeckende Heilwasser dort. Erst als die Ära des Hochadels fast vorüber war, entstand 1913 der Regentenbau im neubarocken Stil. Ähnlich wie beim Bayreuther Festspielhaus ist der ganze Innenraum hier mit Holz vertäfelt. Das ergibt eine besonders warme, volltönende Akustik.
Zeche Zollverein Essen
Aus einem Steinkohlebergwerk in Essen, das von 1851 bis 1986 aktiv war, wurde ein Architektur- und Industriedenkmal. Gastronomie, Ausstellungen, Konzerte, Events und Aufführungen aller Art finden heute in der "schönsten Zeche der Welt" statt. Allein vom 10. Januar bis zum 10. Februar 2017 werden 97 Angebote auf der Webseite der Stiftung Zollverein aufgelistet.
Thomaskirche Leipzig
Johann Sebastian Bach verbrachte hier als Kantor 27 äußerst produktive Jahre und wurde im Altarraum der Thomaskirche begraben. In unmittelbarer Nähe locken Bach-Archiv und Bach-Museum Forscher und Musikliebhaber aus aller Welt an. Beim Bachfest im Juni kommen Zehntausende nach Leipzig - auch zu den Freiluft-Veranstaltungen am Marktplatz unweit der Thomaskirche.
Staatsoper Unter den Linden Berlin
Sie wurde zwischen 1741 und 1743 als eines der ersten freistehenden Opernhäuser Deutschlands gebaut; die Restaurierung dauert mit inzwischen sieben Jahren viel länger. Ab Herbst 2017 soll man endlich sehen können, wie die Kronleuchter, Stuckdecken und Samtvorhänge im neuen Glanz erstrahlen. Das Haus steht gegenüber der Humboldt Universität und neben der neu gegründeten Barenboim-Said Akademie.
Elbphilharmonie
Sie wird schon als neues Hamburger Wahrzeichen gehandelt. Das wellenförmige moderne Glasdach der Elbphilharmonie ruht auf Stahlfedern auf einem historischen Hafenspeicher und scheint zu schweben. Zwei Konzertsäle, ein Luxushotel und Eigentumswohnungen sind hier untergebracht. Eine tollkühne Vision, die ihren Preis hat: Rund 770 Millionen Euro hat die Elbphilharmonie gekostet.
Semperoper Dresden
Deutschlands berühmtestes Opernhaus steht im historischen Stadtkern von Dresden. Es ist eine originalgetreue Rekonstruktion des Baus, den der Architekt Gottfried Semper zwischen den Jahren 1871 bis 1878 im Stil der italienischen Hochrenaissance errichten ließ. Nach der fast kompletten Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde die Semperoper 1985 - noch zu DDR-Zeiten - feierlich wiedereröffnet.
Nationaltheater Weimar
Lassen wir es stellvertretend für viele traditionsreiche Theater in Deutschland stehen. Das Haus im Zentrum von Weimar vereint Musiktheater und Sprechbühne und dient auch als Spielstätte der Staatskapelle Weimar. Eigentlich werden sechs Bühnen im ganzen Stadtgebiet bespielt - aber vor diesem Haus stehen die Statuen von Goethe und Schiller.
Festspielhaus Baden-Baden
Mit 2.500 Plätzen zählt es zu den größten Spielstätten der Klassik in Europa. Architektonisch eingebunden in den 1998 eröffneten Neubau ist ein neoklassizistischer Bahnhof aus dem 19. Jahrhundert. Das Festspielhaus hat kein eigenes Ensemble, dafür treten hier Weltstars auf. Bei Pfingst-, Sommer-, Herbst- und Winterfestspielen stehen Opernaufführungen und Konzerte auf dem Programm.
Bayerische Staatsoper München
In Deutschland gibt es mehr als 80 feste Opernensembles, und das größte Opernhaus im Land befindet sich im klassizistischen Nationaltheater am Max-Joseph-Platz in München. Die Bayerische Staatsoper ist auch Hauptspielstätte der Münchner Opernfestspiele, die weithin als die renommiertesten der Welt gelten.