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DFL fordert Verbesserung bei Videobeweis

7. November 2017

Nach der Entmachtung von Projektleiter Krug gehen die Diskussionen um den Videobeweis weiter. Die DFL fordert eine Neuordnung des Schiedsrichterwesens. Auch die Klubs reagieren. Ein Ende der Technik ist nicht in Sicht.

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Fußball Bundesliga Videobeweis
Bild: picture-alliance/dpa/D. Reinhardt

Nach der Entmachtung von Projektleiter Hellmut Krug geht die hitzige Debatte um den umstrittenen Videobeweis in der Fußball-Bundesliga in die nächste Runde. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hält nach der bisherigen Pannenserie eine Neuordnung des Schiedsrichterwesens im deutschen Fußball-Oberhaus für unausweichlich. Einige Manager von Bundesligaklubs fordern eine schnelle Vereinfachung im Umgang mit der Technik. "Die Pilotphase des Video-Assistenten hat schonungslos Probleme offengelegt, die es an einigen Stellen schon lange gibt und nun endlich behoben werden müssen", sagte DFL-Präsident Reinhard Rauball.

Doch trotz aller bisherigen Probleme will die DFL am Videobeweis festhalten. Allerdings müssten sich einige Dinge ändern: zum einen die Kommunikation zwischen Schiedsrichter und Video-Assistent in Köln, zum anderen sollte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) "schnellstmöglich eine eigenständige Organisation des Schiedsrichterwesens unter Beteiligung der DFL" gründen, heißt es in einem DFL-Schreiben.

Heidel: "Einfach schlecht!"

In der Kritik steht das vielen bisher unklare Regelwerk im Umgang mit dem technischen Hilfsmittel. "Es ist ein schwieriges Projekt. Umso wichtiger ist, dass man aus den Fehlern lernt", sagte Gladbachs Trainer Dieter Hecking. Der DFB hatte am Montag reagiert und den bisherigen Videobeweis-Chef Krug degradiert. Hecking begrüßt die bisherigen Bemühungen von DFB und DFL, die Unstimmigkeiten zu beheben. "Die jetzt getroffenen Maßnahmen machen jedenfalls für mich den Eindruck, dass man alles tut, um die Probleme in den Griff zu kriegen", sagte er.

Fußball Gelsenkirchen Schalke 04 Manager Christian HEIDEL
Die bisherigen Leistungen der Video-Assistenten haben Schalke-Manager Heidel nicht überzeugtBild: picture-alliance/augenklick/firo/R. Ibing

Schalke-Manager Christian Heidel hält die Entmachtung Krugs für richtig: "Der Start ist einfach schlecht, er ist der Projektleiter, dann muss die Konsequenz gezogen werden", sagte Heidel im Interview mit dem TV-Sender Sky.

Vor Krugs Ablösung waren Vorwürfe laut geworden, der Ex-Schiedsrichter habe als Projektleiter Videobeweis und Supervisor beim Bundesligaspiel des FC Schalke 04 gegen den VfL Wolfsburg zweimal in die Entscheidung des zuständigen Video-Assistenten eingegriffen. Beide Entscheidungen kamen laut "Bild am Sonntag" Schalke zugute, aus dessen Stadt Gelsenkirchen der frühere FIFA-Referee kommt. Heidel bezeichnete diesen Vorwurf als "kilometerweit hergeholt". Auch Krug und der beteiligte Video-Assistent Marco Fritz hatten die Eingriffe dementiert.

Plädoyer für weniger Einmischung

Der für Schiedsrichter zuständige DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann erklärte am Dienstag der "Sport Bild" die Gründe, die zur Absetzung von Krug geführt haben. "Zum einen haben wir die Entscheidung zum Schutz vor unbekannten Angreifern getroffen. Wir wissen im Moment nicht, wer solche Dinge in die Welt setzt", sagte Zimmermann. "Zum anderen glauben wir, dass wir diese Funktion des Supervisors in der jetzigen Rolle nicht mehr brauchen." Wie die Regeln im Umgang mit dem Videobeweis künftig aussehen, bleibt zunächst unklar. Der DFB teilte lediglich mit, dass er alle Möglichkeiten durchspiele. Es werde zeitnah ein Treffen mit den Vereinen geben.

Deutschland VfB Stuttgart v SC Freiburg - Bundesliga | rote Karte
Fassungslos: Freiburgs Söyüncü (r.) muss vom PlatzBild: Getty Images/Bongarts/A. Grimm

"Es muss eine Klarheit in der Struktur geben. So ein hochkomplexes Projekt kann nur mit einer guten Kommunikationslinie und Klarheit funktionieren", fordert Sportvorstand Jochen Saier vom SC Freiburg. Sein Verein war zuletzt benachteiligt worden, als Verteidiger Caglar Söyüncü im Spiel gegen den VfB Stuttgart nach einem unabsichtlichen Handspiel auf Betreiben des Video-Assistenten vom Platz gestellt wurde. Saier plädiert dafür, das Hilfsmittel in der Zukunft deutlich weniger einzusetzen als bisher: "Sonst leidet der Fußball darunter und es wird etwas kaputt gemacht."

asz (dpa, sid)