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Dichterin Hilde Domin gestorben

24. Februar 2006
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Die Schriftstellerin Hilde Domin, eine der bedeutendsten deutschen Lyrikerinnen, ist tot. Sie starb am Mittwoch (22.2.2006) im Alter von 96 Jahren in der Universitätsklinik Heidelberg an den Folgen eines Sturzes. Das teilte der S. Fischer Verlag in Frankfurt mit. Nach Angaben der Stadt Heidelberg soll sie am 4. März auf dem dortigen Bergfriedhof beerdigt werden.

Domin, am 27. Juli 1909 als Tochter eines jüdischen Rechtsanwalts geboren, hatte Deutschland bereits 1932 mit ihrem späteren Mann Erwin Walter Palm verlassen. Während der Nazi-Diktatur ging sie ins Exil in die Dominikanische Republik und arbeitete als Übersetzerin und Fotografin. Ihr erstes Gedicht schrieb die Künstlerin dort 1951 - der Beginn ihres Lebens als Autorin, das sie als "mein zweites Leben" bezeichnete. In Anlehnung an den Namen der Stadt änderte sie ihren Namen von Palm in Domin. 1954 kehrte Domin nach Deutschland zurück.

Nach dem Erscheinen ihres ersten Gedichtbandes "Nur eine Rose als Stütze" im Jahr 1959 wurde Domin schlagartig berühmt. Kritiker lobten ihre schwerelosen und sensiblen, in einfacher und zugleich eindringlicher Sprache verfassten Verse. Der erste Prosaband der Schriftstellerin, "Das zweite Paradies", kam 1968 heraus - ein zeitkritischer Liebesroman über Exil und Zuhause, der kontroverse Diskussionen auslöste. Anerkennung erzielte sie auch mit literaturtheoretischen Schriften.

Anlässlich ihres 95. Geburtstags im Jahr 2004 hatte die Stadt Heidelberg Domin zur Ehrenbürgerin ernannt. Im November 2005 erhielt die Künstlerin die höchste Auszeichnung der Dominikanischen Republik, den Orden "del Merito de Duarte, Sanchez y Mella, en el grado de Commendador".