Die Angst vor dem Winter
Trotz sinkender Temperaturen reißt der Strom von Flüchtlingen nach Europa bislang nicht ab. Hektisch werden nun Winterquartiere installiert. Rund 100.000 temporäre Unterkunftsplätze sollen schon bald bereitstehen.
Kälte zieht übers Land
Noch hat der Winter nicht Einzug gehalten in Deutschland, doch viele Flüchtlinge leiden am Ende ihrer kräftezehrenden Reise über die Balkanroute unter den extremen Witterungsbedingungen. Während tagsüber die Temperaturen noch zweistellig sind, fallen sie nachts an der deustch-österreichischen Grenze bis unter den Gefrierpunkt.
Notdürftiger Schutz
Aus einem nahe gelegenen Wäldchen haben Flüchtlinge Holz für ein Lagerfeuer geholt. Anders als die mehr als 60.000 Menschen, die 2015 in Österreich um Asyl gebeten haben, wollen diese Flüchtlinge weiter nach Deutschland. Damit solche Bilder der Vergangenheit angehören, sollen auf der Balkanroute schon bald rund 100.000 Transitquartiere entstehen, 5000 davon in Österreich.
Zelte als Grenzquartiere
An der Grenze zwischen Deutschland und Österreich dürfen seit Freitag pro Stunde nur noch 50 Flüchtlinge die Übergänge passieren. Diese Maßnahme soll eine bessere Registrierung ermöglichen. In der Wartezeit schützt im österreichischen Kollerschlag ein neu errichtetes Zelt die Flüchtlinge vor der Kälte. Es ist beheizbar, hat einen Holzboden und bietet Platz für 1000 Menschen.
Warten an der grünen Grenze
Ob der zwischen deutschen und österreichischen Behörden vereinbarte Grenzverkehr von 50 Flüchtlingen pro Stunde Bestand hat, ist allerdings fraglich. Die Zeltlager an der deutsch-österreichischen Grenze sind hoffnungslos überfüllt. Mehr als 1000 Flüchtlinge warten jeweils in Kufstein und Kollerschlag (Bild) auf die Erlaubnis zur Einreise nach Deutschland.
Widrige Bedingungen auf dem Balkan
Deutlich größere Schwierigkeiten beim Aufbau winterfester Quartiere haben die anderen Staaten auf der Balkanroute. Im slowenischen Rigonce mussten viele Flüchtlinge in den vergangenen Tagen fast ungeschützt in Regen und Kälte ausharren. Die Mehrzahl der Notunterkünfte in Slowenien ist nicht winterfest. In den anderen Balkanstaaten sieht die Situation kaum besser aus.
Gefährliche Flucht über die Ägäis
Die griechische Insel Lesbos ist für viele Flüchtlinge das erste Ziel. Auf gut 20 Grad haben sich die Wassertemperaturen in der nördlichen Ägäis bereits abgekühlt - zum Jahresende fällt die Temperatur noch einmal auf bis zu 17 Grad Celsius. "Wenn die Witterungsbedingungen schlecht werden, senken die Schleuser die Preise. Daher werden mehr Flüchtlinge kommen", so DW-Korrespondentin Omaira Gill.
Beheizte Zelte in Niedersachen
Als "vorübergehende Notlösung" bezeichneten deutsche Behörden und Politiker die Unterbringung von Flüchtlingen in Zelten. Das war im Sommer. Doch mittlerweile ist klar: Viele Flüchtlinge werden auch den deutschen Winter in Zelten verbringen müssen. Längst nicht alle Zelte können derzeit - wie hier in einem Camp in Niedersachsen - beheizt werden.
Tödliche Kälte
Nicht nur in Europa fürchten sich die Flüchtlinge vor einem strengen Winter. Im Libanon leben fast 200.000 Menschen in der gebirgigen Bekaa-Ebene unter provisorischen Plastikplanen. Bereits im vergangenen Jahr (Foto) hatten die Menschen unter Schnee und Eis zu leiden. Winterfeste Zelte stoßen allerdings auf den Widerstand vieler Landbesitzer. Sie wollen nicht, dass die Syrer dauerhaft bleiben.