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Die Anti-Kriegs-Achse

Nabil Chbib6. März 2003

Der Irak und das mögliche Abdanken Saddam Husseins beschäftigen die Presse am Donnerstag (6.3.). Die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Russlands könnten die Schwäche der islamischen Staaten auffangen.

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Die nationalistisch ausgerichtete Al-Bayan der Vereinigten Arabischen Emirate schreibt dazu in ihrem Leitartikel: "Die den Krieg ablehnende Haltung der Araber und Muslime muss politische Gestalt bekommen und darf nicht nur in Erklärungen und Kommuniques ausarten. Die jetzige Ohnmacht, den Krieg zu verhindern, verlangt eine Koordination mit den europäischen und anderen Weltmächten, insbesondere Frankreich, Russland und Deutschland, die bisher keine effektive und ernsthafte arabische oder islamische Stimme finden, die mit ihnen gegen den Krieg vorgeht".

Zusammenarbeit mit den europäischen Kriegsgegnern?

In einem weiteren Artikel verbindet die Zeitung die gewünschte Zusammenarbeit mit den Europäern mit europäisch-amerikanischen Gegensätzen wie auch dem Konflikt der Araber mit Israel und schreibt weiter: "Es ist falsch zu behaupten, dass Europa die Rolle der USA nicht streitig machen will. Die Haltung von Frankreich und Deutschland ist ein Beweis für das Gegenteil. Es ist ebenso falsch, wenn sich die Araber in ihrem Streit mit Israel nur auf die USA setzen und behaupten, dass Europa sich zu neutral verhält. Die Europäer finanzieren die Palästinenser und bewegen sich politisch nicht, weil die Araber und nicht nur die Israelis keine europäische Rolle wollen".

Al-Qabass aus Kuwait geht auf den offenen Streit zwischen den kuwaitischen und irakischen Delegationen beim Doha-Gipfel ein und betont, dass die Haltung der Regierung identisch sei "mit dem Wille des kuwaitischen Volkes, das zwölf Jahre lang jeden Versuch unternimmt, das irakischen Volk gegen die bösen Untaten des Regimes in Bagdad zu unterstützen. Hierzu gehört auch die Zustimmung von Kuwait zur (Rücktritts-)Initiative der Emirate während des letzten arabischen Gipfelkonferenz". Die Zeitung fährt fort: "Diese Haltung stützt sich auf die Erkenntnis, dass das irakische Regime nicht reformiert werden kann, eine Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit in der Region darstellt und eine Gefahr für das eigene Volk ist".

Abdankung als letztes Mittel gegen Krieg

Die weit verbreitete nationalistische libanesische Zeitung "An-Nahar" geht auch auf die Initiative der Emirate ein, die jetzt in Doha nicht mehr offiziell behandelt wurde, und sagt, dass viele arabische Staaten sie mindestens insgeheim unterstützen. Beispiele für Absetzung von Machthabern habe es in der Geschichte wiederholt gegeben. Daher sei es nicht richtig, "wenn die Forderung nach der Abdankung von Saddam Hussein als Komplott bezeichnet wird. Sie ist wahrscheinlich das letzte Mittel, um den Krieg zu verhindern, den Einmarsch der Amerikaner in den Irak zu stoppen und zu ermöglichen, dass die Araber mit Hilfe einer internationalen Truppe die Sicherheit im Irak zu garantieren, bis freie Wahlen unter dem Schirm der UNO stattfinden".

Abschließend ein Zitat aus der offiziösen ägyptischen Zeitung "Al-Ahram", die auf weitere diplomatische Bemühung zur Lösung der Krise drängt und schreibt: "Die amerikanische und britische Entschlossenheit, gegen den Irak militärisch vorzugehen, seine Reichtümer zu zerschlagen, sein Volk zu quälen und das Land zu besetzen, wird viele gefährliche Reaktionen hervorrufen, vor denen Präsident Mubarak oft gewarnt hat. Werden Washington und London also auf die Stimme der Vernunft hören oder werden sie die ganze Region ins Chaos treiben? Wir hoffen im Interesse aller Seiten, dass die Diplomatie ihre Chance behält, bis sie ihre Früchte trägt".