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Die Bering-Expedition (2)

12. November 2001
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Im Jahr 1741 sticht Bering gemeinsam mit dem deutschen Naturforscher Georg Willhelm Steller von der Küste Kamtschakas aus mit den beiden Schiffen "St. Peter" und "St. Paul" in See - Kurs Ost/Süd-Ost. Stürme und Navigationsfehler führen dazu, dass beide Schiffe getrennt werden. Die "St. Peter" setzt ihre Reise allerdings fort. Eineinhalb Monate später kommt Land in Sicht. Bering hat die Alaska vorgelagerte Insel Kayak erreicht. Nur für wenige Stunden ist es Steller möglich die Pflanzen- und Tierwelt zu erforschen. Krankheit und Trinkwassermangel zwingen zur Umkehr. Das Festland Alaskas wurde nicht gesichtet.

Nach wochenlanger Irrfahrt entlang der Inselkette der Aleuten strandet die St. Peter auf einer unbewohnten Insel, die heute den Namen Berings trägt. Skorbut rafft einen Großteil der Mannschaft dahin. Auch Kapitän Vitus Bering erliegt dem Leiden. Dem Rest der Mannschaft gelingt es aus dem Wrack der St. Peter eine Schaluppe zu bauen, die 1742 Kamtschatka erreicht.

Auf Kajak Island kann Steller nur zehn Stunden verbringen - Bering befiehlt wegen des nahenden Wintereinbruchs seine Rückkehr aufs Schiff. Steller hat die ihm gegebene Zeit jedoch klug genutzt: Er sammelt Pflanzen, macht Notizen zur Beschaffenheit des Bodens und dem Klima. Durch Zufall entdeckt er eine von Menschen angelegte Vorratsgrube und nimmt einige der darin aufbewahrten Essensvorräte und Jagdwerkzeuge mit. Auf Menschen stößt Steller jedoch nicht.

Die erste Begegnung mit Aleuten hält Seeoffizier Sven Waxell in einer Zeichnung fest: In der Nähe der Schumagininseln - die zur Auffrischung der Wasservorräte angelaufen werden - trifft die Expedition auf zwei Inselbewohner in ihren Kajaks. Ihre Ohren, Nasen und Lippen sind mit Schmuck aus Knochen und Steinen verziert.

In einem Wintersturm strandet die St. Peter auf einer unbewohnten Insel vor Kamtschatka und zerschellt. Die Mannschaft kann sich retten, doch die kommenden Monate leiden die Männer an Hunger und Kälte. Eine wichtige Nahrungsquelle in diesem langen Winter ist das Fleisch und Fett der nach Steller benannten Stellerschen Seekuh. Stellers Aufzeichnungen sind eine der informativsten Quellen über das Leben des mittlerweile ausgestorbenen Seegiganten. Andere von Steller beschriebene Meeressäuger sind der Stellersche Seelöwe, Seebär und Seeotter, die noch heute auf der Insel, die nun Berings Namen trägt, zu Hause sind.

Die meisten auf Kayak gesammelten Pflanzen, die Steller in seinem Dokument "Catalogus plantarum..." vermerkt, müssen auf der Bering-Insel zurückbleiben. Die Seeleute verweigern dem jungen Deutschen den Platz, seine Schätze an Bord einer selbstgebauten Schaluppe mitzunehmen. Die Schaluppe erreicht am 13ten August 1742 sicher das russische Festland.