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Die blaue Revolution

Katrin Ogunsade22. März 2002

Die Ressource Wasser wird immer knapper. Während die westliche Welt trotzdem hemmungslos von dem nassen Gut verbraucht, wirkt sich das Wasserproblem in vielen Entwicklungsländern verheerend aus.

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Weltwassertag: Fischer in Indien in der Nähe von Cochin
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Wasser gibt es eigentlich genug auf unserem blauen Planeten. Etwa drei Viertel der Erdoberfläche ist mit Wasser bedeckt. Doch davon sind nur 2,5 Prozent nutzbares Trinkwasser. Im Vergleich käme auf eine mit Salzwasser gefüllte Badewanne nur etwa ein Likörgläschen voll Süßwasser. Wasser - eines unserer kostbarsten Güter also. Vor allem in Entwicklungsländern wird Wasserverknappung und Wasserverschmutzung zu einem immer größer werdenden Problem. Die Fakten sind alarmierend: Alle acht Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen verseuchten Trinkwassers. Auf die vor allem die armen Länder betreffenden Wasserprobleme will der von den Vereinten Nationen ausgerufene Weltwassertag aufmerksam machen. "Wasser und Entwicklung" - so lautet das Motto des internationalen Aktionstages (22. März 2002).

Der Wasserverbrauch ist um das Sechsfache angestiegen

Kofi Annan
UN-Generalsekretär Kofi AnnanBild: AP

"Wir brauchen eine blaue Revolution" forderte vor kurzem der UN-Generalsekretär Kofi Annan. Die natürlichen Wasservorräte seien weltweit durch die steigende Nachfrage und zunehmende Verschmutzung gefährdet. Es sei eine der größten Herausforderungen für die UN im 21. Jahrhundert, die globalen Wasserprobleme in den Griff zu kriegen. Nach UNESCO-Angaben ist in den letzten 100 Jahren der weltweite Wasserverbrauch um das Sechsfache angestiegen. Die Weltbevölkerung wächst - und immer mehr Menschen brauchen immer mehr Wasser. Vor allem in Entwicklungsländern ist sauberes Trinkwasser bereits heute Mangelware.

Ein Fünftel der Weltbevölkerung hat kein sauberes Trinkwasser

Afrikanischer Junge holt Wasser
Ein südafrikanischer Junge holt WasserBild: Ap

Derzeit liegt die Zahl der Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, bei rund 1,2 Milliarden. Das ist etwa ein Fünftel der Weltbevölkerung. Doppelt so viele Menschen müssen ohne Wasser zum Waschen und ohne Toiletten auskommen. Eine kaum vorstellbare Situation in vielen westlichen Ländern. Wird dort einmal die Toilettenspülung betätigt, rauscht mehr Wasser durch die Abflussrohre, als viele Menschen in Entwicklungsländern für den ganzen Tag zur Verfügung haben. Das sind oft weniger als zehn Liter.

Eine gute Wasserversorgung kostet Geld

Schmutziges Wasser und fehlende sanitäre Einrichtungen sind häufig die Ursache für Krankheiten wie z.B. Cholera. Daran sterben jährlich zwei Millionen Kinder. Vor allem Frauen und Kinder leiden unter der Wasserknappheit. In vielen Entwicklungsländern, vor allem in Asien und Afrika, müssen Frauen und Mädchen oft Wege bis zu acht Kilometern zurücklegen, um Wasser zu holen. Dabei tragen sie die Last in zweifacher Hinsicht: sowohl körperlich als auch seelisch, weil sie so viel Zeit damit verbringen, Wasser zu holen.

Lösungen müssen vor allem auch in der Kostenfrage gefunden werden. Denn eine gute Wasserversorgung kostet Geld. Viele Teilnehmer der Bonner Süßwasserkonferenz im vergangenen Dezember waren sich darüber einig, dass die Kosten von den Verbrauchern getragen werden sollten.