Die Emscher - Flussgeschichte im Revier
Seit 1992 wird die Emscher im Ruhrgebiet renaturiert. Aus dem ehemaligen umgangssprachlich genannten "Köttelbecken" wird wieder ein Fluss - für die Region ein weiteres Zeichen des Strukturwandels.
Künstliches Gewässer
An vielen Stellen im Ruhrgebiet wurde die Emscher begradigt oder fließt nur noch in leichten Bögen von Holzwickede bis in den Rhein bei Dinslaken. Aus Hochwasserschutzgründen liegt das Bett des Kanals tief. Durch die expansive Bebauung der Region reichen Wohngebäude häufig nah an den Abwasserkanal heran. Dadurch kann dem Fluss auch nicht seine ursprüngliche mäandernde Form zurückgegeben werden.
Vom Fluss zum Abwasserkanal
Wie hier in Buschhausen fließen in regelmäßigen Abständen die Abwasser von Millionen Menschen in das Rinnsal. Bei warmem Wetter ist der Gestank extrem, da durch die Verdunstung Fäulnisprozesse entstehen. Nach der Renaturierung ist damit Schluss. Die Abwässer werden unterirdisch abgeleitet.
Mit dem Rad neben dem Fluss
Schon jetzt existiert der Emscherradweg. Rund 100 Kilometer weit können Radfreunde hier in die Pedale treten. Er verläuft zentral durch das Ruhrgebiet. Nach dem Ende der Bauarbeiten sollen über 200 Kilometer Radwege den Radlern zur Verfügung stehen. Der Emscherradweg ist in das Radwegenetz des Ruhrgebiets integriert .
Industrie besiegt Natur
Ein Bild aus vergangener Zeit. Die Emscher und der Rhein-Herne-Kanal Mitte der 1950er in Oberhausen – gut zu erkennen am Gasometer. Heute ist der Gasometer eines der bekanntesten Museen Deutschlands. Die Landschaft um die Emscher ist durch Industrie geprägt. Hier stand das Hüttenwerk Oberhausen. Das Unternehmen ging später im Stahlkonzern ThyssenKrupp auf.
Es stank zum Himmel
Die Emscher in Bottrop-Ebel mit der alten Kläranlage Bernemündung, kurz nach ihrer Inbetriebnahme Mitte der 1950er – heute ist die Anlage stillgelegt und lädt als offener BernePark zum Verweilen ein.
Badevergnügen im Abflusskanal
Der Resser Bach in Herten war in den 1950er Jahren offensichtlich nicht nur bei Kindern als Plansch- und Erholungsbecken sehr beliebt. Sicherheitsbedenken spielten, wie es scheint, keine Rolle.
Täuschende Idylle
Der Emscherquellteich in Holzwickede bei Dortmund. Hier ist der Ursprung von Deutschlands größtem Abflusskanal. Die Idylle täuscht: Wenige Meter später versinkt die Emscher als Abwasserkanal unter die Erde. Die Aufnahme entstand 1930.
Arbeiten am Kanal
Immer wieder wurde die Emscher reguliert. Wie hier 1949 in Dortmund-Sölde, erfolgten regelmäßig Anpassungen des Kanals. Damals wurde der Gewässerschutz noch nicht so groß geschrieben wie heute. Daher verläuft die Emscher hier auch nicht in einem tiefen Bett, wie man es sonst an vielen Stellen sieht.
Die Kloake als Problemlösung
Das erste Foto der Emscher überhaupt. Um 1900 entstand diese Aufnahme. Immer wieder trat der Fluss über die Ufer. Durch die Verschmutzung durch den Bergbau und die beengten Wohnverhältnisse kam es immer wieder zu Krankheitsepidemien. Bedingt dadurch reiften bei den Verantwortlichen in den Kommunen und Unternehmen die Idee, den Fluss zur Abwasserkloake umzufunktionieren.
Häuser im Flussbett
Mit Betonsohlenschalen begradigte die Emschergenossenschaft den Fluss und seine zahlreichen Nebenarme. Auch hier ist zu sehen, wie nah die Häuser an die Emscher heran gebaut wurden. Das ist heute der Grund, warum der Fluss nicht in Schlangenlinie verläuft: Zahlreiche Gebäude stehen im alten Flussbett.