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Die Exportstärke weiter ausbauen

24. März 2010

Die Bundesregierung bietet Kritikern von Exportstärke Deutschlands die Stirn: Wirtschaftsminister Rainer Brüderle stellt in Berlin die Außenwirtschafts-Offensive vor.

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Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (Foto: AP)
Bundeswirtschaftsminister Rainer BrüderleBild: AP
Der deutsche Export ist weiterhin stark - einigen ist er sogar zu stark. Trotzdem will Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle den Export weiter antreiben: mit einer „Außenwirtschafts-Offensive“. Damit will Brüderle kleinen und mittelgroßen Unternehmen mehr Aufträge aus dem Ausland verschaffen, auch indem er gemeinsam mit den Mittelständlern auf Delegationsreisen geht. Parteifreund und Außenminister Westerwelle wird gerade vorgeworfen, seine Begleitung auf solchen Reisen nach persönlichen und parteipolitischen Gesichtspunkten auszuwählen. Brüderle sieht darin aber kein Problem - im Gegenteil: "Um es klar zu sagen: Solche Wirtschaftsdelegationen gehören bei meinen Reisen selbstverständlich dazu."
Containerschiff
Der Export gilt als Wachtumsmotor für Deutschland

Auf seine Reisen will Brüderle vor allem Vertreter aus der Umwelt- und Klimatechnik mitnehmen. Zuerst will Brüderle im April - genau wie vor ihm Westerwelle - nach Brasilien reisen. Dort will er den zweiten Punkt seiner Export-Offensive vorantreiben: Den Handel mit Schwellenländern: "Jetzt steht Brasilien im Fokus, dort finden die Fußballweltmeisterschaften 2014 und die Olympischen Spiele 2016 statt. Dort tun sich bei diesen Sportveranstaltungen interessante Märkte auf - etwa bei Sicherheitstechnologien." Er betont gleich, dass es nicht um Waffenexporte geht, sondern um Sicherheitsschleusen und dazugehörige Dienstleistungen, damit diese Sportveranstaltungen auch frei von Ängsten durchgeführt werden können.

Kritik aus Frankreich

Brüderles Bemühen um einen starken deutschen Export stößt in Europa auf Kritik. Allen voran wirft Frankreich Deutschland vor, auf Kosten anderer Euro-Länder zu wachsen. Brüderle weist die Kritik zurück und pocht auf einen freien Wettbewerb: "Manche Bemerkungen unserer französischen Nachbarn und Freunde erinneren mich an die Leichtathletik. Wenn einer den 100-Meter-Lauf gewinnt, dass dann der Dritte oder Vierte sagt: "Damit Chancengerechtigkeit ist, muss jetzt der schnellste Läufer Bleigewichte in die Schuhe legen."

Die Kritik aus Frankreich kam kurz vor den französischen Regionalwahlen. Brüderle versteht die scharfen Töne seiner Amtskollegin Lagarde deshalb vor allem als Wahlkampf-Parole: "Das erinnert mich eigentlich an meine Schulzeit, wo manche über den Klassenbesten geschimpft haben, aber insgeheim eigentlich auch besser werden wollten. Wir sollten nicht Europa auf dem Weg stark machen, dass wir unsere Stärken schwächen, und wir alle gleich schwach werden wollen, sondern es so machen, dass wir alle gleich stark werden und dass die anderen mit aufholen."

Autor: Samuel Jackisch
Redaktion: Zhang Danhong