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Die Fischmarkthändlerin

Aufgezeichnet von Pia Ann Gram

Brigitte Blank arbeitet auf einem der größten Touristen-Attraktionen Hamburgs: dem Fischmarkt. Dort hat sie einen eigenen Blumenstand. Ein Tag im Leben von Brigitte Blank.

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Immer wieder sonntags: Fischmarkt in Hamburg mit Aale-DieterBild: dpa
Brigitte Blank
Brigitte Blank bei der ArbeitBild: Christian Dührkop

"Der Wochenmarkt in Altona findet zwar jeden Tag statt, am meisten Betrieb herrscht allerdings sonntags, dann ist der berühmte Hamburger Fischmarkt und dann sind immer sehr viele Besucher da. Der Fischmarkt hat für viele Hamburgtouristen Tradition, die Leute sagen: Das müssen wir mal gesehen haben.

Ich stehe 1.30 Uhr auf. Nach einem Kaffee, ohne Frühstück, geht's zum Fischmarkt in Altona. Sonntags macht mein Mann immer mit beim Aufbau. Gegen 5 bis 6 Uhr sind wir fertig, dann stehen die Gerüste und Schirme, wir haben Wasser geholt, die Blumen ausgepackt und hübsch zurechtgestellt. Die ersten Besucher kommen bereits um 4 Uhr vorbei, die sind meistens ein bisschen angetrunken und wollen noch ein paar Rosen kaufen.

Verkaufsschlager rote Rosen

Hamburger Fischmarkt
Der Blumenstand von Brigitte Blank befindet sich an der AuktionshalleBild: Brigitte Blank

Auf dem Hamburger Fischmarkt kann man alles erwerben, was das Herz begehrt. Jeden Sonntag sind 300 Stände aufgebaut, dort werden Blumen, Kleidung, Körbe, Gemüse und vieles mehr verkauft, natürlich auch Fisch. Fischmarkt ist immer, auch zu Weihnachten oder Silvester. Der Markt ist jedes Mal gut besucht, bis in den Oktober hinein kommen viele Busse von weit her, danach kommen eher die Stammkunden. Im Frühjahr ist wieder mehr los.

An meinem Stand wird's ab 5, 6 Uhr stressig, dann kommen die ganzen Leute, die mit dem Bus angefahren sind. Ich verkaufe durch bis um 10 Uhr, dann ist der Fischmarkt zu Ende. Am besten gehen rote Rosen, das ist das Ding auf dem Fischmarkt. Viele Männer wollen ihren Frauen, die zu Hause geblieben sind, rote Rosen mitbringen.

Feierabend um 12 Uhr

Pausen mache ich keine, höchstens eine Toilettenpause. Zwischendurch trinke ich immer ganz viel Kaffee. Ab 9.30 Uhr kommen die Schnäppchenjäger an meinen Stand, wenn ich alles "verditsche", wie die Hamburger sagen. Das heißt, alles muss weg, zu etwas günstigeren Preisen.

Bis 12 Uhr haben wir wieder alles eingepackt und ich habe Feierabend. Mein Mann und ich fahren nach Hause und essen mit großem Hunger zu Mittag, denn bis dahin haben wir noch nichts zu uns genommen. Danach lege ich mich ein paar Stunden ins Bett und dann ist Wochenende. Ich habe montags frei und kann endlich mal ausschlafen. Das frühe Aufstehen schlaucht mich ganz schön, ich werde jedes Mal aus dem Tiefschlaf gerissen. Aber ich habe mich daran gewöhnt.

Fußball WM - Fußball-WM 2006 Hamburg Hafen Hamburger Hafen
Der Hamburger HafenBild: dpa

Versprechen an den Ehemann

Ich bin seit gut 30 Jahren auf dem Fischmarkt und bin süchtig danach. Die tägliche Arbeit mit den Blumen ist sehr wichtig für mich und macht mir viel Freude. Ich komme bei den Kunden gut an, die merken, dass ich positiv auf Menschen zugehe. In diesem Jahr (2005) werde ich ausnahmsweise an Weihnachten und Silvester nicht arbeiten. Die Feiertage sind an einem Wochenende, also Samstag und Sonntag, und mein Mann möchte endlich mal mit mir feiern. Das habe ich ihm versprochen. Aber nächstes Jahr bin ich wieder dabei."