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Die gemeinsame Erklärung von UN, EU und OIC

8. Februar 2006

Der gemeinsame Aufruf von Vereinten Nationen (UN), der Europäischen Union (EU) und der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) hat folgenden Wortlaut:

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Wir sind zutiefst besorgt wegen der Folgen der Veröffentlichung beleidigender Karikaturen des Propheten Mohammed in Dänemark vor einigen Monaten und ihrer Wiederveröffentlichung in einigen europäischen Zeitungen und wegen der Gewalt, die als Reaktion darauf entstanden ist.

Der Ärger in der islamischen Welt über die Publikation dieser beleidigenden Karikaturen wird von allen Menschen und Gemeinschaften geteilt, die Verständnis für die Sensitivität religiöser Überzeugungen haben. In allen Gesellschaften müssen Themen, die für die Anhänger religiöser Überzeugungen besonders wichtig sind, sensibel und verantwortungsbewusst behandelt werden, auch von denjenigen, die diesen Glauben nicht teilen.

Wir betonen das Recht auf freie Meinungsäußerung. Aber wir verstehen die tiefe Verletzung und weit verbreitete Verärgerung in der islamischen Welt. Wir sind überzeugt, dass die Pressefreiheit Verantwortungsbewusstsein und Überlegung mit einschließt und dass sie die Glaubensgrundsätze aller Religionen respektieren sollte.

Wir sind aber auch überzeugt, dass die Gewaltakte der letzten Zeit die Grenzen des friedlichen Protests überschreiten. Ganz besonders verurteilen wir auf das Schärfste die verwerflichen Angriffe auf diplomatische Vertretungen in Damaskus, Beirut und an anderen Orten. Angriffe auf Menschenleben und Besitztümer beschädigen das Bild des friedlichen Islam. Wir rufen die Regierungen aller Staaten auf, alle diplomatischen Vertretungen und ausländischen Bürger vor unrechtmäßigen Angriffen zu schützen.

Diese Vorgänge machen die Notwendigkeit eines neuen Dialogs zwischen Gemeinschaften verschiedenen Glaubens und Regierungen unterschiedlicher Staaten um so deutlicher. Wir fordern sie auf, im Geiste der Freundschaft und des gegenseitigen Respekts zu Zurückhaltung und Ruhe aufzurufen. (dpa)