1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Die Geschichte der Cebit

11. März 2002

Noch heute finden sich in der Halle 1 des Hannoveraner Messegeländes eigentümliche Geräte wie etwa Frankiermaschinen, die so gar nicht zur Cebit passen wollen. Ein historischer Abriss erklärt, warum.

https://p.dw.com/p/1ydj
Alle Jahre wiederBild: AP

Die Geschichte der Computer- und Informationsmesse Cebit reicht bis in die Nachkriegszeit zurück. Über vier Jahrzehnte wandelte sich die Veranstaltung von der weitgehend von mechanischen Schreibmaschinen geprägten Bürotechnik-Ausstellung zum Marktplatz multimedialer High-Tech-Erfindungen von weltweiter Bedeutung. Ihre Wurzeln hat die Cebit in der Hannover Messe Industrie, der traditionellen Leistungsschau der deutschen Wirtschaft und größten Industriemesse der Welt.

Von der Mechanik zur Elektronik

Bereits Ende der 50er Jahre war die damals unter der Bezeichnung "Büroindustrie" zusammengefasste Branche drittgrößter Ausstellungsbereich. Über die Jahre hielt zunehmend die elektronische Rechen- und Computertechnik Einzug. 1965 stellte der legendäre Unternehmer Heinz Nixdorf in Hannover erstmals seinen Universalrechner 820 vor. Mit dem Siegeszug der Personal Computer (PC) stieg ab den 80er Jahren das Interesse von Ausstellern und breitem Publikum gewaltig.

Von der Teilausstellung zur größten Messe der Welt

1982 übersprang die Besucherzahl erstmals die Marke von 200.000, der Platzmangel wurde über Jahre ein Dauerthema in der Diskussion um die Messe. Die Messeleitung gliederte daraufhin die Bürotechnik 1986 in einen eigenständigen Bereich aus. Die Halle 1 wurde zur Ur-Mutter der Cebit. Noch heute haben zahlreiche Unternehmen der ersten Stunde dort ihre Stände. Das besondere: Sie werden über das ganze Jahr hinweg nicht abgebaut, sondern sind dauerhaft gemietet.

Damit schlug die eigentliche Geburtsstunde der heutigen High-Tech-Messe. Bei der Namenssuche setzte sich CeBIT – "Centrum der Büro- und Informationstechnik" nur knapp gegen CeBOT – Centrum für Büro- und Organisationstechnik" durch. Ausschlaggebend war der innovativ klingende Namensbestandteil "BIT", der Name der kleinsten Informationseinheit eines Computers. Zur ersten Cebit besuchten mehr als 300.000 Menschen die Messe. Erstmals tauchte Telekommunikation als eigener Bereich auf. Von Jahr zu Jahr sprang die Besucherzahl meist in 50000-er Schritten nach oben.

Die Fachmesse und die Platznot

1995 platzte die Messe aus allen Nähten: 755.000 Menschen drängten auf dem Gelände am Hannoveraner Kronsberg. Das Fachpublikum reagierte verärgert. Die Massen störten das Geschäft, die Cebit drohte aus Sicht der Branche ihren Charakter als Marktplatz zu verlieren und zur bloßen Technik-Schau zu mutieren. Die Messegesellschaft reagierte mit deutlichen Preiserhöhungen, die Privatbesucher abschreckten. Zudem rief sie 1996 die für alle zwei Jahre geplante Cebit Home ins Leben, die sich an das breite Publikum richtete. Die Ersatzmesse überlebte jedoch nur zwei Veranstaltungsjahre: Wegen der Weltausstellung Expo 2000 wurde die Cebit Home 2000 nach Leipzig verlegt. Die Entscheidung wurde zum Fiasko: Wegen geringen Interesses der Aussteller musste sie abgesagt werden. Ein neuer Anlauf ist nicht geplant. Die traditionelle Cebit steht damit erneut an der Kapazitätsgrenze: Nach 849.252 Besuchern im vergangenen Jahr halten die Betreiber eine Steigerung kaum mehr für möglich. (afp/dk)