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DePhazz und das Album Lala 2.0

4. April 2010

Baden in Klängen zwischen Jazz, Latin und Reggae. Lounge ist der Soundtrack zur Entspannung mit Wohlfühlgarantie. DePhazz rettet den Ruf des vielgescholtenen Genres mit Anspruch und handwerklicher Perfektion.

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Die Band De-Phazz (Foto: dpa)
Bild: dpa

"Der Begriff Lounge ist uns zugefallen und mir tut das nicht weh. Aber das haben wir uns ja nicht ausgesucht, wir stehen nicht morgens im Studio und sagen heute machen wir wieder tolle Lounge Musik, wir spielen und bewegen uns ohne Kategorien." So beschreibt der Produzent Pit Baumgartner sein Verhältnis zu einem Genre, das er zwar nicht alleine erfunden hat, zu dessen Etablierung er aber eine Menge beigetragen hat. Von x-beliebigen Lounge-CDs, setzt sich die Musik von DePhazz dann aber doch wohltuend ab. Denn Baumgartner ist ein begnadeter Handwerker mit Liebe zum Detail, der Prototyp des tüftelnden Musikproduzenten. Er selbst spielt kein Instrument wirklich gut, aber er schneidet und bearbeitet die Aufnahmen seiner Mitmusiker am Computer mit großem Aufwand, er verfeinert sie mit Samples, Geräuschen und elektronischen Beats. Dabei überlässt Baumgartner nichts dem Zufall, manche Stücke muten wie kleine Hörspiele an und doch klingt es leicht und locker.

DePhazz auf der Bühne (Foto: Wolfgang-Detering.de)
DePhazz: Lounge mit AnspruchBild: wolfgang-detering.de

Witz und Ironie

Ebenso entspannt wie seine Musik, ist sein Verhältnis zur Musikbranche. Auf dem Cover der jüngsten CD "lala 2.0" klebt ein roter Sticker auf dem zu lesen steht: Das letzte Album vor dem großen Comeback.

CD-Cover "lala 2.0" (Foto: ucgraphic.de)
Bild: ucgraphic.de

"Jeder muss ja heute das große Comeback feiern und DePhazz hatte immer schon Spass dabei, sich über Dinge lustig zu machen, über uns selbst zu lachen, auch über Branchengewohnheiten. Wir nehmen eigentlich nichts ernst", meint Pit Baumgartner dazu. Die kleinen Widersprüche und Ungereimtheiten, die sich meistens in den Songtexten verstecken und ganz im Gegensatz zur glatten Klangästhetik stehen, sind denn auch ein Markenzeichen der Band DePhazz. Mit einem Video zu dem neuen Stück ‚No story’ treibt sie ihre ironischen Seitenhiebe auf das Showbizz jetzt sogar auf die Spitze: Dort wird die Sängerin Pat Appelton als haltlose Diva inszeniert, die immer wieder von Fotografen bei ihren Exzessen erwischt wird und am Ende auf einen der Paparazzi einschlägt, bis das Blut spritzt.

Zeitlos zwischen Pop, Soul und Jazz

DePhazz im Melkwey in Amsterdam (Foto: dymphflickr.com)
DePhazz Konzert in AmsterdamBild: dymph/flickr.com

DePhazz, die Abkürzung steht übrigens für ‚Destination Future Jazz’, ist zwar seit 13 Jahren erfolgreich im deutschen Popgeschäft unterwegs, aber so berühmt, dass sich die Band mit Paparazzi rumschlagen muss, ist sie dann doch nicht. Pit Baumgartner schafft immer noch erfolgreiche Musik zwischen Pop, Soul und Jazz, zwischen zeitlosen Songs und ihrer anspruchsvollen digitalen Aufarbeitung. Dass das ganze nicht nur als CD-Produktion gut funktioniert, sondern auch live, liegt vor allem an den beiden Sängern von DePhazz, Pat Appelton und Carl Frierson, die den Klangkreationen von Baumgartner Stimme und Gesicht verleihen.

Autor: Jan Tengeler
Redaktion: Matthias Klaus