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Die Höhlenmenschen von Menorca

8. September 2009

Menorca gilt als schöne Insel für junge Familien und Menschen, die vor allem Ruhe und gutes Essen schätzen. Doch Menorca hat mehr zu bieten: Eine der außergewöhnlichsten Discotheken der Welt. <i>Von Dirk Bathe.</i>

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Die Höhlendisco Cova auf Menorca (Foto: Dirk Bathe)
Die Höhlendisco Cova auf MenorcaBild: Dirk Bathe / DW

Die "Cova d'en Xoroi" ist tief eingebettet in ein Höhlensystem innerhalb einer 25 Meter hohen Steilwand mit direktem Blick auf das Meer. An diesem Ort habe sich Schauriges zugetragen, besagt die Legende: Einst soll hier ein Pirat mit einem Bauernmädchen gehaust und drei Kinder gezeugt haben - bis er sich auf der Flucht in die Tiefe stürzte.

Durchgestylt statt Schauer-Geschichten

Terrassen der Disco Cova an der Steilwand (Foto: Dirk Bathe)
Terrassen der Disco Cova an der SteilwandBild: Dirk Bathe / DW

Von der Atmosphäre dieser gruseligen Geschichten ist heute nichts mehr zu spüren, auch wenn der Ort noch immer von seinen Gegensätzen lebt: In der "Cova" ist es eng und zugleich spürt man die Weite des Meeres. Es ist kühl und dennoch strahlen die Felsen die Hitze des Tages ab. Durchgestylt ist der Klub und trotzdem haben die Besucher mit hippem Getue nichts zu tun. Die Menschen feiern und genießen hier einfach das Leben, nicht sich selbst.

Menorcas "Cova d’en Xoroi" ist einzigartig. Den Klub gibt es seit langem. Seit fünf Jahren leitet ihn die Hamburgerin Bianca. 1995 kam sie auf die Insel. In der "Cova" hat sie auch ihren Mann Carlos kennengelernt. "Hier ist alles völlig unproblematisch. Sehen und gesehen werden spielen keine große Rolle", sagt sie über ihre Disco. "Hier sind eben auch viele Einheimische und die Touristen lieben die entspannte Atmosphäre".

Arbeitsplatz mit Meerblick

DJ William legt am liebsten in der Höhle auf (Foto: Dirk Bathe)
DJ William legt am liebsten in der Höhle aufBild: Dirk Bathe / DW

DJ William liebt die "Cova" ebenfalls. Der Brite kann sich keinen besseren Arbeitsplatz vorstellen, dabei hat er schon in halb Europa aufgelegt: "Immer wenn ich die Treppe vom Steilufer runterkomme, sage ich mir: 'Man hast Du ein Glück!' Welcher DJ kann schon von seinem Arbeitsplatz aus einer Höhle hinaus aufs Meer schauen?" Früher hat William zu später Stunde aufgelegt, jetzt spielt er seine Musik lieber am frühen Abend, da kann er mit den Anderen zusammen den Sonnenuntergang genießen.

Etwa 500 Gäste passen bequem in die "Cova", die eigentlich "Covas" heißen müsste, denn es sind mehrere Höhlen miteinander verbunden. Außerdem führt eine Treppe an mehreren Terrassen entlang, die mit meditarenem Ambiente zur "Pomada", einem Gin-Limo-Mixgetränk, einladen.

Familien am Tag, Tänzer in der Nacht

Jeden Abend ein Ereignis: der Sonnenuntergang (Foto: Dirk Bathe)
Jeden Abend ein Ereignis: der SonnenuntergangBild: Dirk Bathe / DW

Am Nachmittag treffen sich eher junge Familien auf den Terrassen, die bei Kaffee, Limo oder Bier die Einzigartigkeit der Höhle genießen wollen. Vom Meer her weht ein kühler Wind, Lounge-Musik ist entlang der Steilküste zu hören und je tiefer die Sonne sinkt, umso entspannter wird die Atmosphäre. Erst gegen Mitternacht drehen DJ und Publikum auf.

Unter den Höhlenmenschen von Menorca sind auch Yvonne und Sascha aus Deutschland: "Wir sind zum ersten Mal hier und kannten bislang nur Ibiza. Auf Menorca ist es aber viel cooler." Und so bleiben sie wie die Anderen bis die Sonne wieder am Himmel über der Steilküste aufgeht.

Autor: Dirk Bathe

Redaktion: Heidi Engels