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Die heimliche Landeshauptstadt

Halle in Sachsen-Anhalt hat sich angestrengt, und Halle ist schön geworden - die Betonung liegt auf geworden. Der Ruf als schmutzige, verfallene und hässliche Stadt ist noch immer nicht ganz verschwunden.

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Der Marktplatz von HalleBild: DW
Plattenbauten in Halle-Neustadt
Plattenbauten in Halle-NeustadtBild: transit-Archiv

Jahrzehntelang war es so: Die nahen Großchemie-Standorte verpesteten die Luft und zerstörten die Bausubstanz, das gewachsene alte Stadtbild verfiel. Der Bau trister neuer Stadtteile als Betonschlafstädte ohne Infrastruktur war die hässliche Alternative.

Beim heutigen Gang durch die Innenstadt ist das kaum noch vorstellbar. In den alten Straßenzügen sind die meisten der prächtigen Gründerzeithäuser frisch saniert, Baulücken geschlossen. Hier wurde nicht nur repariert, sondern auch ausprobiert - und zwar Neues.

Keine Landeshauptstadt? - Na und!

Halle wäre es gerne geworden. Doch das Bemühen, Hauptstadt des Bundeslandes Sachsen-Anhalt zu werden, war vergeblich. Den Zuschlag bekam Magdeburg. Dabei hielt Halle einige Trümpfe in der Hand: Die Stadt ist die größte im Bundesland, hat eine über 1000-jährige Geschichte, ein historisches Stadtzentrum, eine angesehene Universität - und doch reichte das nicht aus. Die Hallenser waren verärgert, doch darüber sprechen sie nicht gerne. Außerdem: Halle ist zwar nicht Landeshauptstadt, dafür aber "Kulturhauptstadt".

In Halle ist alles Händel

Die Stadt hat Galerien und Museen, Theater, Puppentheater, Kabarett und Varietee, eine Oper, Kleinkunstbühnen und Musikveranstaltungen aller Art. Und dann gibt es da noch den "größten Sohn" der Stadt: Georg Friedrich Händel. 1685 geboren, verbrachte er zwar nur seine ersten 18 Jahre in Halle, doch die Stadt beansprucht ihn für sich. Der Komponist ist omnipräsent: Mit einem Denkmal auf dem Marktplatz, mit dem "Händelhaus", seinem Geburtshaus mit Museum, einer "Georg-Friedrich-Händel" Konzerthalle, dem Händel-Konservatorium. Und nicht zu vergessen: Die Händel-Festspiele. Alles in Halle ist Händel: Die Geschäftspassage heißt so, das Parkhaus und sogar eine Kindertagesstätte.

Schwimmen im Salz

Mit dem "weißen Gold" hat alles angefangen. Das begehrte Würz- und Konservierungsmittel war nicht nur der Anlass, hier eine Siedlung anzulegen, bald "schwamm" Halle im Salz, wurde zur reichen Handelsstadt.

Die "Halloren", die Salzförderer und -verarbeiter, waren einflussreiche Leute. Seit langem sind die Salzvorkommen erschöpft, doch die alte "Brüderschaft der Halloren" existiert noch heute, pflegt ihre Traditionen. Spätestens beim jährlichen Salzfest und dem Schau-Salzsieden in der alten Saline wird der einst so wichtige Beruf noch einmal zelebriert.

Gemälde von Georg-Friedrich Händel
Georg Friedrich Händel
Luftaufnahme Halle Burg Giebichenstein
Burg Giebichenstein in HalleBild: transit-Archiv