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DFB würdigt Integration

Arnulf Boettcher16. Februar 2009

"Fußball: viele Kulturen - eine Leidenschaft" - Unter diesem Motto haben der DFB und sein Hauptsponsor Projekte ausgezeichnet, die mit Hilfe des Fußballs die Integration von Kindern und Jugendlichen fördern.

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Josef Londji erhält den Integrationspreis 2008
Josef Londji (2.v.l) von Köln kickt bei der PreisverleihungBild: picture-alliance/ dpa

Diesen Tag wird Josef Londji so schnell nicht vergessen. Der 29-Jährige gehört der Straßenfußball-Initiative "köln kickt" an und durfte jetzt aus den Händen von Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff den DFB-Integrationspreis 2008 in der Kategorie Sonderprojekt entgegen nehmen. "Wir versuchen über den Fußball die Jugendlichen sozial zu integrieren, auf und außerhalb des Platzes", sagt Londji zur Arbeit des gemeinnützigen Trägervereins RheinFlanke. Dieser hatte 2007 alle Kölner Stadtteil-Ligen zu einer Straßenfußball-Liga zusammengefasst und auch eine eigene Mädchen-Liga ins Leben gerufen.

Im Fokus der Arbeit steht die Konfliktlösung, etwa wenn Jugendliche auf dem Platz Foul spielen, aggressiv oder handgreiflich werden. "Dann unterbrechen wir das Spiel und klären das sofort mit den Mannschaften vor Ort", erläutert Londji, der vor allem auf Nachhaltigkeit setzt: "Der Clou, ist, dass wir auch danach mit den Jugendlichen arbeiten. Die sind ja oft in einer Jugendeinrichtung integriert. Dort sprechen wir dann diesen Konflikt noch einmal durch." Das Konzept kommt bei den Jugendlichen gut an: "Die nehmen unser Angebot wahr, sie kommen in hoher Anzahl, und sie kommen auch immer wieder."

"Die integrative Kraft des Fußballs ist einzigartig"

DFB-Manager Oliver Bierhof trommelt für Integration
DFB-Manager Bierhof trommelt für IntegrationBild: picture-alliance/ dpa

Der zum zweiten Mal vergebene Integrationspreis ist mit Geld- und Sachpreisen im Gesamtwert von 150.000 Euro dotiert. Damit zeichnen der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und sein Generalsponsor Mercedes-Benz Aktivitäten aus, die mithilfe des Fußballs die Integration von Kindern und Jugendlichen - insbesondere von Mädchen - mit Migrationshintergrund auf vorbildliche Weise fördern.

"Die integrative Kraft des Fußballs ist einzigartig. Ich habe selbst über zehn Jahre im Ausland Fußball gespielt und weiß, wie wichtig es ist, sich in seiner Umgebung wohlzufühlen und integriert zu sein", sagte Oliver Bierhoff bei der Preisverleihung in Düsseldorf. Die Gewinner wurden unter 123 Bewerbern von einer achtköpfigen Jury ausgewählt. Ihr gehört auch die DFB-Integrationsbeauftragte Gül Keskinler an: "Mit den Preisen wollen wir die ehrenamtlich Tätigen in den Vereinen, in den Schulen, in den Initiativen und Projekten ehren und ihnen Stärke geben, dass sie so weiter machen wie bisher."

Sieger aus Dormagen und Munderkingen

Die Integrationsbeauftragte des DFB, Gül Keskinler
Die Integrationsbeauftragte des DFB, Gül KeskinlerBild: picture-alliance/ dpa

In der Kategorie Vereine ging der Preis an den Amateur-Club "Türkische Jugend Dormagen". Ihm war es gelungen, innerhalb eines Jahres vier Mädchen- und eine Frauenmannschaft mit insgesamt mehr als 60 Spielerinnen aufzubauen. "Dabei habe er sich von einem türkischen zu einem multi-ethnischen Verein entwickelt", so die Jury. In den Mädchenmannschaften spielen Kinder und Jugendliche aus elf Nationen.

Das Rennen in der Kategorie Schule machte die Förderschule Munderkingen in Baden-Württemberg, an der rund ein Viertel aller Schüler einen Migrationshintergrund hat. Unter dem Motto "Fußball tut Schule gut" hat die Schule ein Sportkonzept entwickelt und verfügt sowohl über eine gemischte Fußballmannschaft als auch über eine Mädchenmannschaft. Gül Keskinler vom DFB hofft auf einen "Multiplikationseffekt, dass sich auch andere Institutionen und Schulen diese Arbeit abgucken und dann in ihren eigenen Reihen genauso durchführen."

Özil für Deutschland

Stürmt für Deutschland, Mesut Özil
Stürmt für Deutschland, Mesut ÖzilBild: picture-alliance/dpa

Als Beispiel für eine gelungene Integration bezeichnete Keskinler am Rande der Preisverleihung die Reaktion des Deutsch-Türken Mesut Özil. Der erst 20-jährige Jung-Profi vom Bundesligisten Werder Bremen hatte sich für die deutsche und gegen die türkische Nationalelf entschieden. "Ich verstehe das als eine identifikative Integration. Und es ist ein natürlicher Weg", hatte Özil doch schon alle Jugend-Auswahlteams des DFB durchlaufen. Der gebürtige Gelsenkirchener ist nach den Worten der Integrationsbeauftragten ein "Super-Vorbild. Das muss ich sehr offen sagen. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass er sich so entschieden hat. Viele Kinder und Jugendliche werden ihn als Idol sehen und Kraft daraus schöpfen, um auch eigene Positionen vertreten zu können."