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Isolierte Diktatur

10. August 2009

Seit 1962 wird Birma von einer Militärjunta regiert. Seither hat die Armee aufkommende Demokratiebewegungen immer wieder schon im Keim erstickt.

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Karte von Birma (Grafik:ap)
Karte von BirmaBild: AP Graphics
Birmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi (Foto:ap)
Birmas Oppositionsführerin Aung San Suu KyiBild: AP

Birma ist umgeben von Thailand, Laos, China, Indien und Bangladesch. Zwar ist es vollwertiges Mitglied des Verbandes Südostasiatischer Nationen ASEAN, politisch und wirtschaftlich aber nahezu isoliert. Denn die Militärdiktatur herrscht seit Jahrzehnten mit harter Hand und unterdrückt jeden Versuch, Demokratie herzustellen. Die einzige Hoffnung für den größten Teil der Bevölkerung ist die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi.

Als 1990 die ersten freien Wahlen seit der Machtübernahme des Militärs 1962 stattfanden, wurde ihre Partei, die „Nationale Liga für Demokratie" (NLD), mit großer Mehrheit gewählt. Die Junta erkannte dieses Ergebnis jedoch nie an. Seitdem steht die heute 64jährige die meiste Zeit unter Hausarrest oder ist im Gefängnis. 1991 erhielt Aung San Suu Kyi für ihren Einsatz für die Demokratie in ihrem Land den Friedensnobelpreis

Rekrutierte Kindersoldaten und niedergeschlagene Proteste

Kindersoldaten in Birma (Foto:ap)
Kindersoldaten in BirmaBild: AP

International werfen Menschenrechtler der Militärdiktatur schwere Menschenrechtsverstöße vor: insbesondere Zwangsarbeit, Folter und die Verfolgung von ethnischen Minderheiten. Außerdem soll das Militär laut Terre des Hommes fast 60.000 Kindersoldaten zwangsweise rekrutiert haben. Birma ist damit weltweit das Land mit der größten Zahl an Kindersoldaten. Auf Grund der katastrophalen Situation im Land befinden sich zehntausende Flüchtlinge auf thailändischem Gebiet.

Immer wieder gerät das Land durch aufkommende Protestbewegungen in den Blick der Weltöffentlichkeit. Zuletzt im September 2007, als buddhistische Mönche auf Grund drastischer Preiserhöhungen der Junta, u.a. bei Benzin, auf die Straße gingen. Mönche werden in Birma, das vorwiegend buddhistisch ist, hoch angesehen. Doch die Regierung schlug auch diesen Widerstand brutal nieder.

Bevölkerung, Wirtschaft und Tourismus

In Birma leben 135 verschiedene Ethnien. Zwei Drittel der Bevölkerung gehören zu der Gruppe der Bamar; zwei der größten Minderheiten sind die Shan und die Karen. Die Mehrheit der Birmanen arbeitet in der Landwirtschaft. Doch obwohl das Land reich an Bodenschätzen ist, zählt es zu den ärmsten Ländern der Welt.

Vor allem Birmas wichtigste Wirtschaftspartner, China und Indien, haben großes Interesse an den Bodenschätzen, insbesondere an den Öl- und Gasvorkommen. Viele politische Beobachter glauben, dass die Junta sich ohne die wirtschaftlich motivierte "Rückendeckung" aus Peking und Delhi nicht mehr halten könnte. Mit Nordkorea steht Birma seit kurzem in Verdacht im Bereich nukleare Ausrüstung eng zu kooperieren.

Rangun und die Bo Ta Taung Pagode (Foto:dpa)
Blick über die Hauptstadt Rangun und ihr Wahrzeichen, die Bo Ta Taung PagodeBild: picture alliance/dpa

Ob es politisch korrekt ist, dieses Land als Tourist zu bereisen, ist umstritten. Es gilt als das ursprünglichste in Südostasien, da es sich erst seit wenigen Jahren für den Tourismus öffnet. Kritiker warnen vor einer finanziellen Unterstützung der Junta. Befürworter sehen im Tourismus eine wichtige Einnahme- und Informationsquelle für die Bevölkerung.

Autorin: Katrin Schilling
Redaktion: Thomas Latschan