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Die Jagd nach der ultimativen Party

Patrick Tippelt30. Oktober 2006

Für die regionale Party-Elite verschwinden Landesgrenzen in einem grandiosen Feiertaumel. Es wird von Party zu Party gejettet – nur der Reisepass tut Not.

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Auf die Abwechslung kommt es an. Ob amerikanischer Mega-Rapper Jay-Z vergangene Woche oder der deutsche House-DJ Hans Nieswandt diesen Donnerstag (02.11.), Bangkok bleibt nicht unbefleckt, wenn es um globale Musikerbesuche geht.

Da ist die Tatsache, dass der Rapstar nur die halbe Halle füllen konnte und dass Nieswandt nur die thailändische Variante von alternden Spex-Lesern in den Club locken werden kann, schon reine Nebensache. Oder der Unsinn mit der Sperrstunde um 2 Uhr früh.

Abgegraste Metropolen

Solche Bagatellen halten die junge Party-Elite Südostasiens nicht davon ab, sich für ein langes Wochenende in Flieger zu setzen und regionale Metropolen abzugrasen, nach den hippsten Clubs, den besten Bars, den größten Shopping-Schnäppchen.

Singapurs 20- bis 35-Jährige sind hier Vorreiter. Dank Billig-Airlines setzen sie sich, meist nur für zwei Nächte, ab nach Kuala Lumpur, Bangkok oder Jakarta. Gerade in Thailands Hauptstadt sind die Party-Jetsetter äußerst gern gesehene Gäste; die vergleichsweise niedrigen Preise – selbst in den schicksten Bars Bangkoks kostet ein Cocktail nicht mehr als sechs Euro – lassen die Singapur-Cliquen viel mehr Geld ausgeben als einheimische Nachteulen. Und die legendäre Gastfreundschaft der Thais spiegelt sich wieder in freundlicher Bedienung und pazifistisch angehauchter Atmosphäre in den Bars und Diskos.

Von Bangkok nach KL nach Singapur

Per Zwei-Stunden-Flug von Singapur nach Bangkok und von Bangkok nach Kuala Lumpur. In einer Stunde auf Samui. Da jetten auch Thais und Malaysier durch die Gegend. KL ist bekannt für eine abwechslungsreiche Szene und fürs gesamt-asiatische Essen, Singapur gilt als Edelziel, mit teuren Clubs, die aber in Stil und Klasse das thailändische Angebot weit hinter sich lassen. Lokale wie der Zouk Club sind legendär unter Bangkoker Jetsettern. Und lokale Richtlinien lassen die Nachteulen in Singapur auch noch um 4 Uhr früh feiern.

Verschlafener Trend

Offizielle Zahlen – was Umsätze und Besucher angeht – gibt es noch nicht. Das Nachtbusiness hat den Trend noch nicht erkannt, auch wenn sich rund 1000 Singapurianer allmonatlich auf Samui einfinden, pünktlich zur Full Moon Party. Oder dass letztens Abertausende von schwulen Partyjungs nach Phuket pilgerten, zur Nation Party, dem größten Gay-Spektakel der Region.

Auch die Billig-Airlines sind noch nicht aufgewacht und bieten keinen Rabatt für regionale Pässe. Das allerdings ist nur noch eine Frage der Zeit. Denn Globalisierung hin, politische Tumulte her – ein Grund zum Feiern findert sich immer. Und den Trendsettern folgen bald die Massen.