1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kasachen-Prüfung, Teil zwei

Olivia Fritz24. März 2013

Nur vier Tage nach dem Ausflug nach Astana spielt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation erneut gegen Kasachstan. Nach einigen Ausfällen nominiert Bundestrainer Löw einen Neuling.

https://p.dw.com/p/183TW
Thomas Müller jubelt mit Mesut Ösil und Mario Götze. (Foto: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)
Bild: picture-alliance/dpa

Kampf dem Schlendrian! Unter dieses Motto stellt Bundestrainer Joachim Löw das WM-Qualifikationsspiel am Abend gegen Kasachstan in Nürnberg. Vier Tage nach der "Nachtschicht in Astana" muss die DFB-Elf wieder gegen den Fußball-Winzling aus dem tiefen Osten Europas antreten. Nachdem das zurückliegende Aufeinandertreffen bereits mühelos nach gut 20 Minuten für die Deutschen entschieden war, will Löw die Konzentration dennoch hoch halten. "Es ist schon ungewöhnlich, dass man zweimal so kurz nacheinander gegeneinander spielt", sagte Löw. "Es entsteht schon die Gefahr, dass man sagt, zu Hause wird man das Spiel gewinnen, egal was man dafür tut." Deshalb müsse man die Spieler daran erinnern, dass man nur dann gewinnen könne, wenn die Seriösität und die Einstellung zu 100 Prozent vorhanden seien.

Zwar ist Marco Reus für die Partie wieder spielberechtigt, dafür fallen aber Bastian Schweinsteiger (Gelbsperre) und Julian Draxler (Gehirnerschütterung) definitiv aus. Auch Stürmer Mario Gomez (Zerrung) und Verteidiger Benedikt Höwedes (Muskelverhärtung) können nicht auflaufen und sind bereits abgereist. Wegen dieser Personalsorgen hatte Löw bereits am Sonntag (24.03.2013) Sven Bender, Marcell Jansen und Patrick Herrmann nachnominiert. Der Mönchengladbacher Herrmann kommt zum ersten Mal zur deutschen A-Auswahl. "Ich konnte es gar nicht glauben", gestand der 22-Jährige.

Reus: "Wir werden ihn sehr gut empfangen"

Über die Einladung freute sich nicht nur Herrmann, der am Sonntagabend noch ein Länderspiel der U21-Junioren in Tel Aviv gegen Israel absolvierte, sondern auch ein guter Freund aus gemeinsamen Tagen bei der Borussia aus Mönchengladbach, Marco Reus. "Er hat gute Leistungen gezeigt. Wir werden ihn sehr gut empfangen." Herrmann ist eine Alternative, da Löw wohl notgedrungen erneut ohne nominellen Stürmer spielen wird.

Der Hamburger Verteidiger Jansen kehrt nach zweieinhalb Jahren zur Nationalelf zurück. "Marcell hat eine starke Phase in Hamburg", begründete Teammanager Oliver Bierhoff die Entscheidung für den Abwehrspieler. Der Dortmunder Bender war sowieso für die beiden Spiele nominiert gewesen, musste aber vor dem Auswärtsspiel kurzfristig wegen einer Grippe absagen. "Wir nehmen den Gegner ernst. Das zeigen auch die Nachnominierungen", machte Bierhoff klar.

Marco Reus bejubelt mit Patrick Herrmann eine Tor für Borussia Mönchengladbach. (Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)
Waren bei Borussia Gladbach mehr als nur Teamkollegen: Marco Reus (r.) und Patrick Herrmann (l.).Bild: Bongarts/Getty Images

Anpfiff zur "normalen" Zeit

Die Reisestrapazen nach Kasachstan haben die deutschen Spieler gut überstanden. Der Plan, in der deutschen Zeit zu bleiben und sich nicht an die fünfstündige Zeitverschiebung anzupassen, ist aufgegangen. Der 3:0-Erfolg hat drei weitere wichtige Punkte auf dem Weg zur Fußball-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr gebracht: Deutschland führt die Gruppe C mit 13 Zählern souverän an. Verfolger Schweden leistete sich sogar ein Unentschieden, somit hat Deutschland seinen Vorsprung auf fünf Punkte ausgebaut. Die Schweden haben allerdings ein Spiel weniger absolviert.

Ausblick: WM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan

"Ein Ding der Unmöglichkeit"

Dennoch trat Teammanager Oliver Bierhoff im Hinblick auf 2014 voll auf die Euphoriebremse: "Ich habe großen Respekt vor einer WM in Brasilien. Für Europäer ist es eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, dort zu gewinnen." Bundestrainer Löw gab dem Manager im Kern recht, ist aber dennoch guter Dinge, was die WM in Brasilien angeht. "Nach menschlichem Ermessen ist es wahnsinnig schwer, in Südamerika den Titel zu gewinnen, absolut. Aber wir werden alles tun, damit wir um den Pokal mitspielen können", sagte Löw und ergänzte: "Er hat gesagt, eigentlich ist es schier unmöglich für eine europäische Mannschaft, den Titel in Südamerika zu gewinnen. Aber eigentlich hat auch niemand erwartet, dass 2004 Griechenland Europameister wird."

Anstoß der Partie in Nürnberg ist übrigens wieder wie gewohnt um 20:45 Uhr MEZ, nicht zur Geisterstunde wie vor vier Tagen. Für die Kasachen wird es sich allerdings erneut wie eine Nachtschicht anfühlen: In Astana ist es dann nämlich bereits 1:45 Uhr.