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Die katholische Kirche verliert ihre Anhänger

21. September 2011

Die Situation ist dramatisch, aber nicht hoffnungslos. Bereits 1992 hat es eine große Austrittswelle gegeben. Die ist aber wieder zurückgegangen.

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Infografik Katholische Kirche: Austritte und Eintritte (Foto: DW-Grafik)

Der Grund für die vielen Austritte im Jahr 1992 war für viele ein finanzieller: Die erhöhte Steuerlast durch den neu eingeführten Solidaritätszuschlag für die Neuen Bundesländer nach der Wiedervereinigung. Wer aus der Kirche austritt, muss nämlich keine Kirchensteuer zahlen. Das hat sich für viele gerechnet und - so der Tenor - schließlich könne man auch ohne Kirche guter Christ sein. Ein weiterer Grund: Vielen Menschen, vor allem in den Neuen Bundesländern, war die Kirche schlicht egal.

Die Missbrauchsfälle in kirchlichen Einrichtungen haben die jüngste Austrittswelle ausgelöst. Aber auch die Entwicklung der Altersstruktur in Deutschland spielt eine wichtige Rolle: So heißt es in einer Statistik der katholischen Kirche, dass "jährlich mehr Menschen bestattet werden als durch Taufen neu hinzukommen".

Bemerkenswert in der Tabelle ist, dass die katholische Kirche in den vergangenen 20 Jahren gut zwei Millionen Mitglieder verloren hat, dass aber im Verhältnis dazu viel weniger in der Kirche verbliebene Katholiken heutzutage noch die Gottestdienste besuchen.

Übrigens treten auch aus der evangelischen Kirche jährlich Hunderttausende aus. Die Zahl war stets um vieles höher als bei den Katholiken (Beispiel 2008: Da haben 168.901 Protestanten die ev. Kirche verlassen, fast 50.000 mehr als bei den Katholiken). Erstmals 2010 war die Zahl der ausgetretenen Katholiken höher als die der "abtrünnigen" Protestanten.

Die Zahlen kommen von der Deutschen Bischofskonferenz DBK und von der Evangelischen Kirche Deutschlands EKD.

Autorin: Silke Wünsch
Redaktion: Angela Müller