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Die Krise kommt zum Gipfel

2. November 2011

Der G20-Gipfel in Cannes beginnt erst morgen, doch die Krise ist schon da +++ Die BRIC-Staaten und die etablierten Ökonomien +++ Einsätze an vielen Fronten - Die EZB als Krisenfeuerwehr +++ Mutige Geschäftsidee in Athen

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Ein Gipfeltreffen wie das der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer der Welt im französischen Cannes beginnt eigentlich immer schon, bevor die Staats- und Regierungschefs eintreffen. Die stehen dann zwar im Rampenlicht und dürfen verkünden, was sie beschlossen haben. Die eigentliche Arbeit aber wird in Arbeitsgruppen erledigt, die nicht im Rampenlicht stehen. Und schon vor der offiziellen Eröffnung werden oft schon Weichen gestellt oder gleich die Tagesordnung umgeworfen - in diesem Fall durch die Griechenlandkrise. Henrik Böhme, der für Sie in Cannes das Treffen beobachtet, berichtet im Interview, dass die Griechen schon vor dem Gipfel die Teilnehmer auf Trab halten.

Eine wichtige Rolle in Cannes werden die Schwellenländer spielen, allen voran die sogenannten BRIC-Staaten. Die Volkswirtschaften dieser Länder wachsen, ihre Rolle im internationalen Finanz- und Wirtschaftswesen wird wichtiger, sie wollen, daß ihnen besser zugehört wird. Wir beleuchten das Verhältnis der etablierten Volkswirtschaften der sogenannten Ersten Welt zu den aufstrebenden Schwellenländern.

Sollte tatsächlich jemand geglaubt haben, mit den Beschlüssen des Eurozonengipfels der vergangenen Woche sei die Schuldenkrise vorbei, der weiß es inzwischen besser. Der Kampf geht weiter und er wird nicht nur in den Kabinetten und Parlamenten von Paris, London oder Berlin gefochten - sondern zu großen Teilen in Frankfurt am Main, dem Sitz der Europäischen Zentralbank. Die vordringlichste Aufgabe der Zentralbanker sollte, nach deutschem Vorbild, die Geldwertstabilität sein: Kampf der Inflation, noch bevor sie ihr häßliches Haupt erhebt. In diesen Zeiten ist sie aber eher Krisenfeuerwehr und kämpft an vielen Fronten. Dafür wird sie heftig kritisiert und oft gescholten.

Griechenland hat die Schuldenkrise nicht ausgelöst und ist auch nicht das einzige europäische Sorgenkind – aber das Land ist zum Sinnbild der Krise geworden. Nichts scheint mehr richtig zu funktionieren dort: Die Löhne sinken, die Abgaben steigen und von Wirtschaftswachstum, ohne daß es in unserem System ja nicht geht, keine Spur – im Gegenteil. Aber es gibt mutige junge Leute, die der Krise zum Trotz einen Anfang wagen. Einen kleinen Anfang nur, gewiß, aber jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt - auch für einen Fahrradkurier in Athen.

Moderation: Dirk Ulrich Kaufmann
Redaktion: Rolf Wenkel