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Die Menschen trauern um den Papst

3. April 2005

Auf seinen zahlreichen Auslandsreisen und Besuchen jubelten ihm die Gläubigen zu. Auch am Tod von Papst Johannes Paul II. am Samstag nahmen weltweit zahllose Menschen teil.

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Betende auf dem PetersplatzBild: AP
Papst Johannes Paul II ist tot
Bild: AP

Papst Johannes Paul II. ist tot. Das schwer kranke Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche starb nach Tage langem Todeskampf am Samstagabend (2.4.2005) in Rom im Alter von 84 Jahren. Der Pole Karol Wojtyla erlag seinen Leiden um 21.37 Uhr in den päpstlichen Gemächern im Vatikan, gab der Kirchenstaat offiziell bekannt. Seit Donnerstag (31.3.) hatte sich sein Gesundheitszustand dramatisch verschlechtert. Johannes Paul war einer der wichtigsten Päpste der Neuzeit. Seit seiner Wahl am 16. Oktober 1978 führte er die katholische Weltkirche mehr als 26 Jahre - nur zwei Päpste regierten in 2000 Jahren Christentum länger.

Trauer in Rom

Mehr als 60.000 Menschen waren am Samstagabend erneut auf dem auf dem Petersplatz versammelt, um für das Kirchenoberhaupt zu beten. Viele brachen nach der Todesnachricht in Tränen aus. Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano hielt ein Gebet auf dem Petersplatz.

Papst Johannes Paul II. hat die Welt nach den Worten von UN-Generalsekretär Kofi Annan einen "unermüdlichen Anwalt des Friedens" verloren. Abgesehen von seiner Rolle als geistiges Oberhaupt von mehr als einer Milliarde Menschen sei der Papst zudem "ein wahrer Pionier des Dialogs zwischen den verschiedenen Religionen und eine starke Kraft für die kritische Selbstbetrachtung der Kirche" gewesen, sagte Annan

Nachtwachen in Polen

Die Menschen beten - St. Petersdom
Im Petersdom in RomBild: AP

In Polen, dem Geburtsland des Papstes, hielten Tausende in den Kirchen Nachtwache. Mit

Der polnische Außenminister Daniel Adam Rotfeld sagte in einer ersten Reaktion, der Papst habe eine ungeheure Rolle bei der Entwicklung der Welt im zurückliegenden Vierteljahrhundert gespielt. Er sei nicht nur für die katholische Kirche, sondern auch für Polen, Europa und die Welt von herausragender Bedeutung gewesen. In Wadowice, dem Geburtsort von Johannes Paul II., sanken die in der Marienbasilika und auf ihrem Vorplatz versammelten Menschen auf die Knie, als sie die Todesnachricht hörten.

Lateinamerika nimmt Anteil

Im katholischen Lateinamerika hat der Tod des Papstes ebenfalls tiefe Trauer ausgelöst. Hunderttausende Gläubige versammelten sich in Kathedralen und Kirchen und beteten für den Verstorbenen. Zahlreiche Menschen äußerten Dankbarkeit für das Wirken des Papstes, der Lateinamerika mehrmals besucht hatte.

In Argentinien rief Präsident Nestor Kirchner eine dreitägige Staatstrauer aus. Ähnliche Schritte wurden in anderen Ländern des Subkontinents erwartet, wo sich Schätzungen zufolge etwa 475 Millionen Menschen zur katholischen Kirche bekennen.

Schröder: Hoch geachtet und geliebt

Bundeskanzler Gerhard Schröder drückte seine tiefe Trauer über den Tod des Papstes aus. "Mehr als ein Vierteljahrhundert hat Papst Johannes Paul II. als hoch geachtetes und geliebtes Oberhaupt der katholischen Kirche durch sein unbedingtes und unermüdliches Eintreten für den Frieden, für Menschenrechte, Solidarität und soziale Gerechtigkeit gekämpft", heißt es in einem Kondolenzschreiben des Kanzlers.

Papst Johannes Paul II. gestorben
Während einer Audienz im März 2004Bild: dpa

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, würdigte das Vermächtnis von Johannes Paul II. "Der Papst ist von uns gegangen. Johannes Paul II. ist so gestorben, wie er gelebt und gewirkt hat; geistig wach fast bis zuletzt, voller Hingabe an seinen Dienst und ergeben in den Willen Gottes."

Petersdom als letzte Ruhestätte

Nach den Regeln der Kirche wird der Leichnam des Papstes in den nächsten Tagen im Petersdom aufgebahrt, wo er vermutlich auch seine letzte Ruhestätte findet. Die Beisetzung erfolgt vier bis sechs Tage nach dem Tod, die Trauerfeiern dauern neun Tage. Jetzt laufen auch die Vorbereitungen für die Wahl eines Nachfolgers an. Die über 110 Kardinäle aus aller Welt kommen nach Rom. Das Konklave beginnt frühestens 15 Tage, spätestens 20 Tage nach dem Tod des Papstes. (kap)