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Die Straße von Hormus

30. Dezember 2011

Die Straße von Hormus ist eine Meerenge, die den Persischen Golf mit dem Golf von Oman verbindet. Sie ist von weltweiter strategischer Bedeutung. Ein Drittel des täglich verschifften Öls muss durch das maritime Nadelöhr.

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Iranische Soldaten bei einem Seemanöver (Foto: Xinhua/Stringer/Ali Mohammadi )
Die Straße von Hormus wird streng überwachtBild: picture alliance/ZUMA Press

Die Meerenge stellt die einzige Verbindung vom Persischen Golf zu den Weltmeeren dar. Der gesamte Schiffsverkehr von und zu den wichtigsten ölexportierenden Ländern der Welt muss die Straße nehmen.

Die schmalste Stelle der Passage ist nur 54 Kilometer breit und liegt zwischen dem Iran im Norden und Oman im Süden. Berücksichtigt man die Hoheitsgewässer beider Nationen, reduziert sich der schiffbare Bereich der Meerenge auf gerade mal 10 Kilometer. Durch den verbleibenden Zwischenraum transportieren Supertanker täglich mehr als 15 Millionen Barrel Öl.

Das Öl kommt aus Saudi-Arabien, dem Irak, dem Iran, Kuweit, Katar, Bahrein und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Tanker fahren in die USA, nach Westeuropa, vor allem aber nach China, Indien und Japan.

Aufgrund der immensen Bedeutung für den Ölexport kommt es immer wieder zu Grenzstreitigkeiten der Anrainerstaaten. Der Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate etwa beanspruchen die Inseln Abu Musa und Tunb für sich, um ihre Kontrolle über die Straße von Hormus auszuweiten.

Auch die internationale Gemeinschaft überwacht die Meerenge mit Argusausgen. Seit Jahren haben die USA eine "robuste Präsenz" in der Region. Die USA will die maritimen Freiheiten notfalls mit militärischen Mitteln durchsetzen.

DW-Grafik: Peter Steinmetz
Karte der Straße von Hormus

Vor allem wird eine Blockade durch den Iran befürchtet. Die Führung aus Teheran hatte mehrfach eine Blockade mit Marineeinheiten und Mittelstreckenraketen angedroht, um sich gegen Sanktionen zur Wehr zu setzten, die die internationale Gemeinschaft wegen seines Atomprogramms verhängt hatte. Unter militärischen Gesichtspunkten wäre eine solche Blockade leicht zu realisieren, vor allem da die Straße von Hormus über viele Kilometer an der iranischen Küste entlangführt.

Experten halten eine Blockade aber letztendlich für unwahrscheinlich, da sich der Iran damit nur selbst schaden würde. Das Land würde Konflikte sowohl mit den umliegenden Ländern, die vom Ölexport leben, als auch mit den Ländern, deren Industrien auf den Import angewiesen sind, riskieren.

Alternative Transportwege gibt es – allerdings nicht in ausreichendem Umfang. Die Vereinigten Arabische Emirate verfügen über eine Pipeline, die von Abu Dhabi direkt zum Golf von Oman führt und die Straße von Hormus somit südlich umgeht. Saudi-Arabien besitzt eine Pipeline, mit der das Öl vom Persischen Golf zum Roten Meer geleitet werden kann. Damit wollen beide Länder ihre geopolitische Abhängigkeit reduzieren.

Aber die bestehenden Kapazitäten reichen nicht aus, um die Ausfälle bei einer Blockade nur annähernd zu kompensieren. Sie wären nach Aussagen von Experten kaum in der Lage den täglichen Ölverbrauch von China und Japan zu decken.

Autor: Rodion Ebbighausen

Redaktion: Ziphora Robina