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Studentin (Leipzig)

7. Juni 2010

Julia Glade studiert in Leipzig Kommunikations- und Medienwissenschaften. Ihre Freunde beschreiben sie als lustig und hilfsbereit. Ihre Hilfsbereitschaft drückt sich auch in ihrer Mitarbeit im Fachschaftsrat aus.

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Julia Glade (Foto: DW)
Julia Glade

Es ist morgens gegen neun Uhr, als Julia Glade ihr Fahrrad vor dem Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Uni Leipzig abschließt. Seit 2006 studiert sie hier. Die 22-Jährige aus Bitterfeld-Wolfen gehört zum ersten Bachelor-Jahrgang am Institut. Dort fühlt sie sich durch die älteren Studenten unterstützt. Diese positive Erfahrung möchte sie weiter geben. Zusammen mit ihren Studienkollegen und Freunden im Fachschaftsrat kümmert sie sich um die Fragen und Probleme der Studierenden. Seit zwei Jahren ist sie gewähltes Mitglied des Fachschaftsrates.

Engagement für die Kommilitonen

(Foto: DW)
Organisation ist für Julia Glade allesBild: DW

Ein wenig nachdenklich betritt sie das Fachschaftsrat-Büro. Es wirkt ein wenig unaufgeräumt und durcheinander. Man sieht: Hier wird gearbeitet. Auf der Pinnwand prangt eine Karte mit dem Spruch: "Denken schadet nicht". Daneben fällt das Bild eines Paares auf.

Auch Julia Glade kann sich ein Leben als Paar vorstellen, ein Familienleben - aber erst später. Seit drei Jahren ist sie fest mit ihrem Freund zusammen. Er arbeitet als Systemadministrator in einem Autohaus. Zu den Wünschen von Julia Glade gehören denn auch "noch mehr Zeit für ihn und für Reisen".

Allerdings wohnt Julia nicht mit ihrem Freund zusammen: Sie teilt sich stattdessen eine kleine Wohnung im Studentenwohnheim mit einem Freund aus ihrer Jugendzeit in Bitterfeld. Bitterfeld war zu Zeiten der DDR der bedeutendste Standort der chemischen Industrie im Osten Deutschlands - allerdings ohne ausreichenden Umweltschutz. Damals gehörte Bitterfeld zu den dreckigsten Städten Europas. Julia Glade kann sich daran nicht mehr erinnern. Als 1989 die Mauer fiel, war sie erst zwei Jahre alt. Sie kennt diese Zeit nur aus den Erzählungen ihrer Eltern.

Zur Literaturrecherche in die Nationalbibliothek

Julia Glade bei der Literaturrecherche (Foto: DW)
Julia Glade bei der LiteraturrechercheBild: DW

Ganz in der Nähe des Studentenwohnheims steht die Nationalbibliothek. Dort ist sie regelmäßig zwischen den Bücherregalen unterwegs - zur Literaturrecherche für ihr Studium. Julia Glade hat sich schon früh für Medien interessiert. Als Jugendliche schrieb sie für Schülerzeitungen und kleine Regionalblätter. Bei den Kommunikations- und Medienwissenschaftlern konzentriert sie sich jetzt auf den Schwerpunkt Medienpädagogik.

Ihr Mittagsessen nimmt sie in der Mensa ein. Ihre Lieblingsspeise gibt es da leider nicht: Kohlrouladen. Aber die schmecken bei ihrer Mutter sowieso am besten. Deshalb bringt sie gerne welche von Wochenendbesuchen bei den Eltern mit nach Leipzig.

Julia Glade kann ihre Zeit nicht allein dem Studium widmen. Um ihren schmalen Geldbeutel aufzubessern, macht sie verschiedene Aushilfsjobs - zum Beispiel bei der Post.

Pop und Oper

In ihrer Freizeit hِört sie gerne Musik, vor allem deutsche Popmusik, wie von Herbert Grönemeyer, Clueso, Sportfreunde Stiller oder Silbermond. Aber Julia Glades ist auch bereit für Neues - und sie will das kulturelle Angebot der Stadt nutzen: An diesem Abend geht die 22-Jährige zum ersten Mal in ihrem Leben in die Oper, mit einer guten Freundin. Dort wird ein Stück von Luigi Nono aufgeführt: "Unter der großen Sonne von Liebe beladen". Schwerer Stoff, denn Nono setzt in dieser Oper den Hoffnungen und Enttäuschungen gescheiterter Revolutionen ein Denkmal und erzählt eine Geschichte der Niederlagen aus der Perspektive der Frauen.

Autor: Farhad Salmanian
Redaktion: Matthias von Hein