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"Die Tage Westerwelles an der Partei-Spitze der FDP sind gezählt"

7. Januar 2011

Wieder obenauf? Konnte Westerwelle mit seiner Rede in Stuttgart überzeugen und damit die Partei aus dem Umfragetief führen? Jochen Vock meint: nein.

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Themenbild Pro und Contra (Grafik: DW)
Bild: DW

Das hat vor ihm noch keiner geschafft: Als Außenminister der unbeliebteste deutsche Spitzenpolitiker zu sein. Als FDP-Chef hat es Guido Westerwelle auch geschafft, die Zustimmung zu seiner mitregierenden Partei binnen kurzem massiv zu schrumpfen - ein weiterer Negativrekord. Zwei von drei Deutschen machen ihn persönlich für den Niedergang der Partei verantwortlich.

Seit Wochen und Monaten rumort es im liberalen Lager. Das Dreikönigstreffen in Stuttgart hat daran nichts geändert.

Die Deutschen schätzen es, wenn Parteien geschlossen auftreten - also lassen die Liberalen kein böses Streitwort hören. In Stuttgart hat keiner den Noch-Partei-Chef zum Rücktritt aufgefordert. Doch alle Appelle, geschlossen in die anstehenden Wahlkämpfe zu ziehen, können nicht übertönen, dass den Liberalen die Angst im Nacken sitzt: die Angst vor einem weiteren Absturz.

Dem Steuermann auf dem sinkenden Dampfer fällt dazu nur weitere Angstmacherei ein. Der liberal gesinnte Bürger soll die Angst vor einem Bündnis von SPD, Grünen und Linken pflegen und reumütig zur FDP zurückkehren. Doch die Wut des Bürgers - das aktuelle deutsche Modewort heißt ja "Wutbürger" - fühlt sich derzeit durch die Grünen besser vertreten als durch die FDP. Weder großzügige Finanzhilfen für Hoteliers und andere Besitzbürger oder gar Pöbeleien gegen die Ärmeren helfen gegen das aktuelle Siechtum der FDP.

Das wissen auch die Granden der FDP - und sie werden den vermeintlich Schuldigen an der Partei-Misere bald fallen lassen. Was Westerwelle noch retten könnte, ist ein fehlender Nachfolger. Die Bewährten sind zu alt und die Jungen sind zu unerfahren, als dass sie das Parteischiff schnell genug wieder flott kriegen könnten.

Autor: Jochen Vock
Redaktion: Kay-Alexander Scholz

Lesen Sie auch die Gegenmeinung von Marcel Fürstenau im folgenden Link!