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"Die USA sind tief gesunken"

Zusammenstellung: Nabil Chbib 9. April 2003

Der Tod dreier Journalisten in Bagdad ist auch Thema in den Kommentaren arabisch-sprachiger Tageszeitungen am Mittwoch (9.4.2003). Außderm beschäftigen sie sich mit den Opfern unter der irakischen Zivilbevölkerung.

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Einer der am Dienstag (8.4.2003) getöteten Journalisten war der Jordanier Tareq Ayyub, der für den arabischen Fernseh-Sender El Dschasira tätig war. Die regierungsnahe jordanische Zeitung AR-RA`I übt in diesem Zusammenhang scharfe Kritik an den USA:

"Dieses Land, das so oft von den Werten Freiheit, Demokratie und Menschenrechte spricht und für sich die Führung der Welt beansprucht, ist tief gesunken. Ihre Invasions-Truppen beschießen Journalisten und Fotografen in Bagdad. Hier hat auch der jordanische Journalist Tarek Ayyub den Märtyrer-Tod gefunden. Wir fordern erneut, dass die Vereinten Nationen zu ihrer Verantwortung in dieser gefährlichen Lage stehen. Sie müssen den Weltfrieden bewahren und eine Lösung für die Irak-Krise finden."

El Dschasira sei der amerikanischen Regierung ein Dorn im Auge, meint die in London erscheinende überregionale Zeitung AL-HAYAT. Woran das liege, sehe man, wenn man die Berichterstattung des Senders mit der amerikanischer Stationen wie Fox-TV vergleiche, heißt es. Zitat:

"Man sieht zwei völlig verschiedene Kriege: El Dschasira zeigt, wie die Bevölkerung von Bagdad und anderer Städte im Irak unter dem ständigen Beschuss der Raketen und Bomben leidet. Fox-TV hingegen vermeidet jedes Bild, das die Grausamkeit des Krieges zeigt. Hier sieht der Krieg in Basra viel mehr wie eine Hilfsaktion mit militärischer Begleitung aus. Zur gleichen Zeit zeigt aber El Dschasira Bilder der Zerstörung: eine Stadt ohne Strom und Wasser, Kinder, die ihre Hände oder Beine verloren haben und in blut-befleckten Betten überfüllter Krankenhäuser liegen."

Auch die halb-amtliche ägyptische Zeitung AL-AHRAM kritisiert, dass immer mehr Zivilisten Opfer amerikanischer und britischer Angriffe werden. Das Blatt schreibt:

"Zahlreiche Opfer dieser Militär-Operationen liegen in den Krankenhäusern. Die internationalen Kriegsregeln werden nicht mehr beachtet. Zivile Ziele werden beschossen. Auch die Massenmedien, die ein richtiges Bild über den Krieg vermitteln wollen, werden gezielt beschossen. Eines steht schon jetzt fest: Selbst wenn die Invasionstruppen den Krieg militärisch gewinnen sollten, so werden sie ihn politisch doch verlieren. Hinzu kommt, dass dieser Krieg chaotische Verhältnisse schaffen und dem Terror neuen Auftrieb geben wird."