1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Die USA und England stehen im Achtelfinale

23. Juni 2010

Das Mutterland des Fußballs meldet sich zurück: England steht dank eines Sieges gegen Slowenien im Achtelfinale, während sich die USA gegen Algerien mit einem Last-minute-Treffer zum Gruppensieg schossen.

https://p.dw.com/p/O14b
Donovan (Mitte) jubelt. (Foto: AP)
Der erlösende Treffer für die USA durch DonovanBild: AP

Bis kurz vor dem Ende sah es so aus, als ob Slowenien die knappe 0:1 (0:1)-Niederlage gegen England zur Qualifikation fürs Achtelfinale reichen würde. Doch dann machten die US-Amerikaner im anderen Spiel gegen Algerien in der Nachspielzeit doch noch das erlösende 1:0 (0:0) und sicherten sich so den Sieg in Gruppe C vor den wiedererstarkten Engländern.

Das "do or die"-Match für England

Wayne Rooney (Foto: AP)
Konnte nicht überzeugen: Wayne RooneyBild: AP

Für die "Three Lions" von der britischen Insel geriet das letzte Gruppenspiel nach zwei enttäuschenden Unentschieden zu einem vorgezogenen Endspiel: Kapitän Steven Gerrard hatte die Slowenien-Partie vor dem Anpfiff als "do or die"-Match (zu deutsch: tu es oder stirb) bezeichnet, es ging also um alles für England. Dieser Druck war in den ersten Minuten beinahe greifbar, die favorisierten Engländer brauchten eine ganze Weile, um ins Spiel zu kommen.

Es war schließlich eine geniale Flanke vom starken Rechtsaußen James Milner in die Mitte, die das 0:1 (22. Minute) einleitete: Ausgerechnet Stürmer Jermain Defoe, der erstmals bei dieser WM von Anfang an spielte, traf zur erlösenden Führung – eine Bestätigung für Englands italienischen Trainer Fabio Capello, der vor dem Spiel nicht nur negative Schlagzeilen der heimischen Presse verdauen musste, sondern auch interne Querelen: Verteidiger John Terry forderte öffentlich vehement den Einsatz von Joe Cole – sehr zum Ärger des Trainers. Nach der Führung hatte Gerrard sogar die Chance zum 2:0, doch Sloweniens Keeper Samir Handanovic hatte das Leder im Nachfassen schließlich sicher.

Slowenien zu passiv

Englische Fans
Geht doch! Die englischen Fans sind wieder auf Schmusekurs mit ihrer MannschaftBild: AP

Die erstmals seit 40 Jahren ganz in Rot spielenden Engländer zeigten auch in der zweiten Hälfte den besseren Fußball. Die englische Elf drängte die Slowenen weit in deren Hälfte zurück und kam zu zahlreichen guten Chancen. Slowenien enttäuschte nach zuletzt guten Leistungen mit Fehlern im Spielaufbau und blieb ungefährlich. So durften die Slowenen sich am Ende auch nicht darüber beschweren, dass die 0:1-Niederlage nicht zum Weiterkommen ins Achtelfinale reichte.

US-Boys werden für ihren Einsatz belohnt

Im Spiel zwischen den USA und Algerien ließen beide Mannschaften von Beginn an erkennen, dass es um viel ging. Dankbar für die Zuschauer, denn es entwickelte sich eine flotte Partie: Erst knallte der Algerier Rafik Djebbour einen Ball volley gegen die Latte (6.), ehe US-Stürmer Herculez Gomez auf der anderen Seite Algeriens Torhüter Rais M'Bohli mit einem Schuss prüfte (7.).

Jay DeMerit (l.) gegen Karim Matmour (Foto: AP)
Algerien und die USA lieferten sich ein umkämpftes SpielBild: AP

Keine Chance hatte Rais M'Bohli in der 21. Minute, als Clint Dempsey nach einer chaotischen Situation im algerischen Strafraum den Ball über die Linie beförderte. Der belgische Schiedsrichter Frank de Bleeckere pfiff Abseits – bitter für die USA, denn es war wohl gleiche Höhe.

In einer abwechslungsreichen Partie hätte danach Jozy Altidore die Führung für die USA erzielen müssen, schoss aber aus sechs Metern über das leere Tor (37.). Aber auch Algerien spielte weiter munter mit und kam durch Karim Matmour (39.) und Karim Ziani (43.) zu guten Chancen. Vor dem Tor waren die Afrikaner, die in den letzten sieben Spielen nur ein Tor schossen, jedoch erneut glücklos.

Torhüter M'Bohli ließ US-Kicker verzweifeln

Landon Donovan und Herculez Gomez (Foto: AP)
Kampfgeist: Landon Donovan und Herculez Gomez gaben alles für den Sieg und wurden belohntBild: AP

Die US-Amerikaner erarbeiteten sich in der zweiten Hälfte ein klares Übergewicht, zunächst aber ohne ein zählbares Ergebnis: Clint Dempsey schüttelte in der 55. Minute seine Bewacher ab, schlenzte den Ball aus 14 Metern an den Pfosten und vergab auch noch den Nachschuss. Vor allem Algeriens Torhüter M'Bohli zeigte ein klasse Leistung auf der Linie und ließ die US-Offensive verzweifeln.

Und dann fiel es doch noch, das rettende Tor für die USA: Starspieler Landon Donovan knallt einen Nachschuss über die Linie, nachdem M'Bolhi bereits am Boden lag (91.). Dass der Algerier Anthar Yahia danach noch Gelb-Rot sah (93.), blieb eine Randnotiz dieses Spiels, denn kurz darauf brachen bei den US-Boys alle Dämme: Die Fans feierten frenetisch und auch Ex-Präsident Bill Clinton hielt es nicht mehr auf seinem Platz im Stadion. Der derzeitigen Fußball-Euphorie in den USA mit Rekord-TV-Quoten für die Spiele der Mannschaft dürfte dieser dramatische Erfolg weiteren Auftrieb geben.

Endstand in WM-Gruppe C:

1. USA 5 Punkte, 4:3 Tore

2. Egland 5 Punkte 2:1 Tore

3. Slowenien 4 Punkte, 3:3 Tore

4. Algerien 1 Punkt, 0:2 Tore

Autor: Joscha Weber

Redaktion: Arnulf Boettecher