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Knappes Gut

Petra Lambeck26. Januar 2008

Alle Welt redet vom Klimawandel und was man dagegen tun kann. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos aber rückte noch ein anderes Thema in den Vordergrund: Wasser – denn davon gibt es vielleicht bald nicht mehr genug.

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Ausgetrocknetes Feld nahe Hyderabad in Indien, Quelle: AP
Ausgetrocknetes Feld nahe Hyderabad in IndienBild: AP

In Davos kann man duschen so lange man möchte. Danach gönnt man sich vielleicht noch ein Glas Wasser frisch aus der Leitung, auch das ist kein Problem. In vielen Teilen der Welt aber ist das anders. Die Vereinten Nationen warnen vor zunehmender Wasserknappheit. Derzeit haben mehr als eine Milliarde Menschen keinen ausreichenden Zugang zu sauberem Trinkwasser. Bis zum Jahr 2050 könnten es bereits fünf Milliarden sein.

Wasser ist keine Selbstverständlichkeit

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte bei einer Veranstaltung des Weltwirtschaftsforums in Davos, es Zeit sei zu handeln. Sauberes Wasser für alle bereitzustellen sei eine der größten Herausforderungen, vor denen unsere Welt heute stehe. Bis vor kurzem sei man noch davon ausgegangen, dass genug Wasser da sei und dass weder für unser tägliches Leben noch für unsere Wirtschaft ein Risiko bestehe. Doch diese Einstellung müsse sich ändern. Ban Ki Moon wies zwar darauf hin, dass es in vielen Ländern Initiativen gebe, die sich gegen Wasserverschwendung einsetzen, „doch allgemein wird das Thema Wasserversorgung bislang nicht ernst genug genommen“.

Biokraftstoffe verschlimmern die Lage

Der größte Wasserverschwender ist die Landwirtschaft. Sie verbraucht mehr als 80 Prozent des weltweiten Süßwassers – Tendenz steigend, denn die Weltbevölkerung nimmt weiter zu und mit ihr der Bedarf nach Nahrungsmitteln. Peter Brabeck-Letmathe, Chef des Schweizer Lebensmittelkonzerns Nestlé, sieht nur einen Weg, um die Verschwendung zu stoppen: Wasser brauche einen Preis. Damit meint er vor allem das Landwirtschafts- und Industriewasser. Nur wenn das Wasser einen Preis haben wird, werden wir auch die Maßnahmen ergreifen, dass wir mit diesem Wasser verantwortlicher umgehen.“

Ban Ki Moon, Quelle: AP
Ban Ki MoonBild: AP

Auf den ersten Blick scheint Nestlé sich damit ins eigene Fleisch zu schneiden. Doch ist das Wasser erst mal knapp, können auch die Firmen nicht mehr produzieren. Der Nestlé-Chef hält das Wasserproblem sogar für dringender als den Klimawandel. Die Produktion von Bio-Kraftstoff bezeichnet er daher als ökologischen Wahnsinn, denn auch die Energiepflanzen müssten schließlich gegossen werden. „Wenn wir ein Problem haben mit CO2, dann können wir dieses Problem nicht dadurch lösen, dass wir das Wasserproblem noch verstärken.“

Die Idee, dass Wasser ein Grundrecht des Menschen ist und der Zugang dazu daher nicht von Geld abhängen sollte, will Peter Brabeck-Letmathe damit nicht ankratzen. Aber alles was über den persönlichen Grundbedarf hinausgeht – da müsse man ansetzen.