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Die Zufriedenheit bröckelt

Julia Schoch / Jens Thurau29. April 2005

"Perspektive Deutschland", die - jedenfalls nach eigenen Angaben - weltweit größte gesellschaftspolitische Online-Umfrage, stellte diese Woche ihre Ergebnisse über die Lage und Zukunft des Landes vor.

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Die zentralste - wenn auch wenig überraschende - Feststellung dabei: Die allgemeine Zufriedenheit bröckelt! Angesichts tagtäglicher Negativschlagzeilen - Arbeitslosenzahlen, Staatsverschuldung, Firmeninsolvenzen - würde wohl kaum jemand behaupten, die nationale Stimmungslage sei geradezu euphorisch.

Schon überraschend ist allerdings, dass entgegen dem bundesdeutschen Trend die Zufriedenheit in den neuen Bundesländern zunimmt, denn der Osten holt auf - oder der Westen schwächelt, ganz wie man's nimmt.

Nur bedingte Reformbereitschaft

Und wo in Deutschland lebt sich's am besten? Richtig, wie eh und je im Süden der Republik. Die Top15 der Großstädte führt Stuttgart an, gefolgt von München und Hamburg - kein Wunder. Nicht nur kulinarisch gesehen hat das Ländle deutlich mehr zu bieten als z. B. das auf dem 14. Platz weit abgeschlagene Berlin, sondern vor allem auch einen stabilen Arbeitsmarkt und bessere Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche. Gott mit Dir, Du Land der Schwaben!

Doch auch für die anderen Regionen besteht Hoffnung, mal so gut dazustehen wie der Süden, denn die Bürger sind bereit zu Reformen, auch wenn's weh tut. Das aber nur in Maßen - die Umfrage ergibt, dass nur ein Drittel der Befragten zu unbezahlter Mehrarbeit oder Gehaltsverzicht bereit wären, wenn dadurch ihr Arbeitsplatz gesichert würde. Umziehen würden noch weniger, und auch Arbeitslose sind erstaunlicherweise kaum kompromissbereiter.

Repräsentativ?

Präsentiert wurde die Umfrage im Übrigen in der schmucken Bertelsmann-Niederlassung Unter den Linden, gleich gegenüber der Humboldt-Universität. Als Schirmherr hatte die Umfrage wie schon in den Jahren zuvor Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker gewinnen können.

500.000 Teilnehmer - eine imposante Zahl. Allerdings war der Umfrage in den vergangenen Jahren mangelnde Repräsentativität vorgehalten worden. Schließlich konnten sich die Teilnehmer freiwillig beteiligen. Diesmal fügten die Organisatoren der Umfrage deshalb eine Fragebogen-Aktion unter 10.000 Bundesbürgern hinzu und glichen die Daten ab - so spiegelt das Ergebnis diesmal die Einschätzungen der Bundesbürger deutlicher ab.