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Die Zukunft der UNO im Irak

20. August 2003

Bleibt die UNO im Irak oder zieht sie sich nach zwölf Jahren Präsenz zurück? Die Antworten auf diese Frage waren am Mittwoch (20.8.) unterschiedlich. Doch dann sprach UN-Generalsekretär Kofi Annan ein Machtwort.

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Was vom UN-Hauptquartier in Bagdad übrigbliebBild: AP

"Wir lassen uns nicht einschüchtern", sagte UN-Generalsekretär Kofi Annan am Mittwoch (20.8.2003) in Stockholm. "Wir werden das Mandat des Sicherheitsrates weiter ausführen. Die wichtigste Botschaft lautet, dass wir unsere Arbeit weitermachen." Entgegen anders lautender Berichte sei kein Abzug von Personal vorgesehen.

"Es ist nicht wahr, dass wir unsere Mitarbeiter nach Jordanien verlegen", erklärte auch der UNO-Sprecher Salim Lone in Bagdad. Am Mittwochmorgen hatten die Nachrichtenagenturen Reuters und AFP noch gemeldet, dass nach dem Bombenanschlag auf das UNO-Hauptquartier in Bagdad die verbleibenden UN-Mitarbeiter nach Jordanien ausgeflogen werden sollen.

Widerstand im Irak größer als erwartet

Über eine mögliche Verbreiterung des Irakeinsatzes - bisher ohne UN-Mandat - werde es in den kommenden Monaten eine Entscheidung geben, kündigte der UNO-Generalsekretär an. "Die Befriedung und Stabilisierung des Irak ist so wichtig, dass alle, die die Kapazität zur Hilfe haben, auch helfen sollten", fordert Annan. Der Widerstand im Irak habe sich allerdings als "wesentlich besser organisiert und tiefgreifender" erwiesen als erwartet.

Auf die Frage nach der Verantwortung der von den USA angeführten Besatzungsmächte für die Sicherheit der UN-Einrichtung in Bagdad sagte Annan: "Wir hatten gehofft, dass die Koalition bis zum jetzigen Zeitpunkt die Sicherheitslage unter Kontrolle bekommen würde." Das sei nicht geschehen. Es seien Fehler gemacht worden, aber das entschuldige nicht die sinnlose Gewalt im Irak.

Wer sichert die UN-Mitarbeiter?

"Wir sind seit zwölf Jahren im Irak und sind noch nie angegriffen worden", sagte der Generalsekretär. Die zerstörte UN-Zentrale in Bagdad war nach Angaben der Vereinten Nationen nur leicht bewacht, weil die UN ein großes Aufgebot an US-Soldaten vor dem Gebäude vermeiden wollten. "Wir wollten keine große amerikanische Präsenz davor", sagte UN-Sprecher Salim Lone dem US-Fernsehsender CNN am Dienstagabend (19.8.2003). "Wir wollten nicht so viele Sicherheitsleute, weil wir hier sind, um den Irakern zu helfen." Die US-Besatzungstruppen hätten aber die Umgebung des Hotels überwacht.

Ein Sprecher der US-Armee in Bagdad betonte, dass die Vereinten Nationen selbst für ihre Sicherheit verantwortlich seien. Die UNO habe einen privaten Sicherheitsdienst beauftragt, ihr Gelände in Bagdad zu schützen. Die US-Zivilverwaltung kündigte unterdessen eine Überprüfung ihrer Sicherheitsmaßnahmen an. "Die Sicherheit wird besser", sagte ein Sprecher von Zivilverwalter Paul Bremer in Bagdad. Es gebe aber keinen Plan, die derzeitigen Truppenkapazitäten von etwa 150.000 Mann aufzustocken. (arn)