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Sozialer Milliardär

Dagmar Kwiatkowski18. Juni 2008

SAP-Gründer Dietmar Hopp gilt als einer der reichsten Deutschen – und zeigt soziales Engagement. Deshalb verleiht ihm am Sonntag das Kieler Institut für Weltwirtschaft den "Weltwirtschaftlichen Preis 2008".

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(Quelle: AP)
Sponsor Dietmar Hopp feiert im Mai 2008 den Aufstig seines Klubs TSG 1899 Hoffenheim in die erste BundesligaBild: AP

Dietmar Hopp wird übernächstes Jahr 70 und hat nach wie vor einen proppevollen Terminkalender. Seine "Dietmar-Hopp-Stiftung", der Fußballclub, der Golfclub und eine Reihe von Firmenbeteiligungen halten den Mann, dessen Vermögen auf sechs Milliarden Euro geschätzt wird, in Bewegung. "Der normale Tag sieht allerdings so aus, dass ich morgens meinen Sport treibe und nicht vor zehn Uhr in meinem Büro im Golfclub bin", sagt Hopp.

"Das Geld macht nicht besonders glücklich"

(Quelle: AP)
"Ich habe viel Glück gehabt" - Hopp hat den Softwarekonzern SAP mitgegründetBild: picture-alliance/dpa

Der Golfclub liegt im beschaulichen St. Leon-Roth bei Heidelberg. In Sichtweite "seiner" SAP. Die beiden exklusiven 18-Lochplätze hat Hopp vor gut zehn Jahren selbst bauen lassen. Er ist Präsident des Clubs, spielt so oft er kann. Über das Geld, das er in dieses und andere Projekte steckt, spricht der Milliardär aber nicht so gerne.

"In meiner Jugend war es mir schon wichtig, und ich habe ja auch frühzeitig immer angekündigt, dass ich mal Millionär werden möchte. Das ist mir geglückt", sagt Hopp. Es sei aber sicherlich nicht aufgrund seines eigenen Willens so gekommen: "Ich habe viel Glück gehabt. Wenn man dann das Geld hat, dann wird es irgendwo zur Nebensache. Ich weiß, dass das komisch klingt für diejenigen, denen es nicht gut geht - aber es ist so, besonders glücklich macht es sicherlich nicht."

Viele Bettelbriefe

Ein Mann, der Geld hat, ist ein gefragter Mann. Hopps Berater Markus Schütz kennt das Problem der vielen Bettelbriefe. Es gebe keinen Brief, den Hopp in den Papierkorb werfe, alles würde zur Kenntnis genommen: "Und die Dinge, die aus seiner Sicht einen Nutzen für die Allgemeinheit haben, die greift er auf und unterstützt die Leute."

Die Stiftung, die Hopp vor 13 Jahren gegründet hat - eine der größten Stiftungen in Europa - hilft etwa Altenheimen, Kindergärten, Hospizen und Krankenhäusern. Wenn es einem so gut gehe wie ihm, wenn man eben das Glück gehabt habe, viel Geld zu verdienen, dann habe man eine gesellschaftliche und eine soziale Verantwortung, sagt Hopp – "eine Verantwortung, eben denen zu helfen, die es bitter, bitter nötig haben".

Porträt Hopp
Aufsichtsratschef und Förderer (Archivbild 1997)Bild: AP

Und nötig hat es auch der Sport, und deshalb hat der leidenschaftliche Fußballfan Hopp ein halbes Dutzend Fußballjugendförderzentren quer durch die Region gebaut. Schließlich hat Fußball seine eigene Jugend bestimmt. Hopp stammt aus dem nordbadischen Kraichgau, aus dem Sinsheimer Stadtteil Hoffenheim, aus eher einfachen Verhältnissen.

Leidenschaft Fußball

Fußball sei in seiner Jugendzeit der einzige Mannschaftssport gewesen, den man betreiben konnte, sagt Hopp. Fußball habe ihn von Beginn an fasziniert und sei heute noch die Sportart, die er im Fernsehen am liebsten schaue, wenngleich er altersbedingt nur noch golfen könne.

Das allerdings tut er heute sehr intensiv, mit großem Ehrgeiz und einem gewissen Risiko. "Ich kalkuliere gar nicht", sagt Hopp. "Aber ich sag jetzt mal, wenn auch die Chance nur 30 Prozent ist, mit einem riskanten Schlag etwas Tolles zu erreichen, dann riskiere ich diesen."

Über richtig Privates spricht Hopp nicht so gerne. Seine Familie steht eher im Hintergrund. Nur sein jüngerer Sohn Daniel ist in der Region bekannt. Als Chef der Mannheimer SAP Arena, der größten Multifunktionshalle in Baden-Württemberg, die Hopp vor rund drei Jahren bauen ließ. Familie, betont Hopp, sei für ihn immer wichtig gewesen.

Keine Ruhe im Ruhestand

"Wobei ich natürlich phasenweise die Familie auch vernachlässigen musste, als die SAP im Aufbau war, ergänzt er." Aber das habe sehr gut funktioniert. So hätten seine Söhne nicht darunter gelitten, sagt Hopp: "Das sind beides Menschen geworden, die nicht etwa abgehoben haben und mit dem Geld, das sie schon haben und zukünftig haben werden, Unsinn gemacht haben."

Hopp selbst bastelt gerade am nächsten Großprojekt. In Sinsheim, direkt an der Autobahn A6, entsteht gerade für 60 Millionen Euro ein hochmodernes Bundesligastadion für 30.000 Zuschauer. Die künftige Heimstätte von Bundesligaaufsteiger 1899 Hoffenheim, dem Verein aus Hopps Heimatdorf, den er seit vielen Jahren als Mäzen unterstützt. Das Stadion soll Ende des Jahres eingeweiht werden. Den Ruhestand soll das Ende dieses Großprojekts für ihn aber nicht bedeuten, sagt Hopp. "Das Stadium ist ein krönendes Projekt in meinem Leben. Man soll nie nie sagen, aber zur Ruhe setzen - nee, das ist nicht mein Fall."

Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel
Das Institut für Weltwirtschaft an der Universität KielBild: IfW

Am Sonntag (22.06.2008) erhält Dietmar Hopp den Weltwirtschaftlichen Preis des Instituts für Weltwirtschaft der Universität Kiel. Die beiden weiteren Preisträger in diesem Jahr sind die EU-Kommissarin Neelie Kroes und der Wirtschaftswissenschaftler Edmund S. Phelps.