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Discovery auf dem Weg zur Erde

6. August 2005

Nach nervenaufreibendem Hin und Her hat die Raumfähre "Discovery" von der Raumstation ISS abgekoppelt. Sie befindet sich nun auf dem Rückflug zur Erde. Die NASA hatte sich gegen eine weitere Reparatur entschieden.

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Blick aus der 'Discovery' auf die Raumstation ISSBild: AP

Planmäßig um 9.24 Uhr am Samstag (6.8.2005) löste sich der Shuttle von der ISS. Zuvor hatten die sieben Besatzungsmitglieder sich mit Handschlag und Umarmung von ihren beiden Kollegen in der ISS verabschiedet, die sie für acht Tage beherbergt hatten. In einigen hundert Metern Entfernung umrundete die Discovery dann einmal komplett die ISS, um sie aus allen Winkeln zu fotografieren. Nach der Reparatur der Hitzekacheln sieht die US-Raumfahrtbehörde NASA dem Wiedereintritt des Shuttles in die Erdatmosphäre mit Nervosität entgegen. Die Landung in Florida ist für Montagmorgen geplant.

"Wir sehen uns auf der Erde"

Die NASA zeigte Live-Bilder von der Verabschiedung. Kommandantin Eileen Collins dankte den zurückbleibenden russischen und US-Kollegen Sergej Krikalew und John Phillips für ihre Gastfreundschaft. Das Team sei glücklich, die Mission schließlich mit Erfolg gekrönt zu haben. "Bis nächste Woche, wir sehen uns auf der Erde", fügte Collins hinzu. Anschließend schlossen sich die Luken hinter den sieben Crewmitgliedern der Discovery.

Die Discovery habe "ihren ersten Schritt zur Rückkehr zum Kennedy Space Center" in Florida vollzogen, hieß es nach der Abkopplung aus dem Kontrollzentrum der US-Raumfahrtbehörde. Der Shuttle sei wie "ein perfekt gesunder Vogel", hatte sich der Chef der NASA, Michael Griffin, am Freitag zuversichtlich gegeben. Alle Ziele der Mission seien erfüllt worden.

Riskante Reparatur

Discovery und Erde
Erde ahoi: Die Discovery fliegt planmäßig zurück, trotz beschädigter IsolierungBild: AP Photo/NASA TV

Die NASA hatte am Freitag trotz einer gerissenen Isolierdecke unterhalb eines Cockpit-Fensters der Discoery grünes Licht für die Rückkehr zur Erde gegeben. Eine Reparatur sei in diesem Fall unnötig, hieß es. Am Mittwoch hatte der US-Astronaut Stephen Robinson eine riskante Reparatur im Weltall vorgenommen und hervorstehendes Isoliermaterial zwischen den Hitzekacheln an der Unterseite der Raumfähre entfernt. Die NASA hatte befürchtet, dass der Schaden beim Eintritt in die Erdatmosphäre zu einer Überhitzung des Shuttles und schließlich zu dessen Zerstörung führen könnte.

Spannung vor dem Eintritt in die Erdatmosphäre

Die Landung in Florida ist für Montag um 04.47 Uhr Ortszeit (10.47 Uhr MESZ) geplant. Bei schlechtem Wetter kann die Landung notfalls um zwei Tage verschoben oder nach Kalifornia umgeleitet werden. Kritischer Moment des Rückflugs wird der Eintritt in die Erdatmosphäre am Montag sein - auch weil er Erinnerungen an die Katastrophe der Columbia vor drei Jahren weckt. Im Februar 2003 war die US-Raumfähre Columbia wegen eines Defekts am Hitze-Schutzschild beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht. Damals kamen alle sieben Astronauten an Bord ums Leben.

Beim Start der Discovery war ein Stück Isolierschaum von einer Trägerrakete abgebrochen. Daraufhin hatte die NASA alle weiteren Shuttleflüge bis zur Lösung des Problems eingestellt. Nachdem der nächste Shuttleflug der NASA dadurch ungewiss geworden ist, war die Mission der Discovery um einen Tag verlängert worden, um soviel Material und Vorräte wie möglich an Bord der ISS zu bringen.

Discovery Roboterarm mit dem Transportmodul Raffaello
Ausrüstung hin, Abfall zurück: Ein Roboterarm hievt Raffaello aufs Space ShuttleBild: dpa

Hatte der Riesencontainer "Raffaello" bei der Ankunft noch rund 13 Tonnen an "Gastgeschenken" - Ausrüstung und Versorgungsgüter - enthalten, ist er auf dem Rückweg mit etwa 10 Tonnen Müll gefüllt, die sich in den vergangenen zweieinhalb Jahren Shuttle-Flugpause nach der "Columbia"-Tragödie in der ISS angehäuft hatten. (chr)