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Ullrich schwer belastet

3. April 2007

Die im spanischen Dopingskandal gefundenen Blutbeutel stammen nach einem DNA-Abgleich "eindeutig" von Jan Ullrich, wie die Staatanwaltschaft bekannt gab. Die Verteidigung des Rad-Stars munkelt von Manipulationen.

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Jan Ullrich im Zwielicht, Quelle: AP
Jan Ullrich im ZwielichtBild: picture alliance / dpa

Die bei der "Operation Bergpass" von den spanischen Behörden sichergestellten und Jan Ullrich zugeordneten Blutkonserven mit den Kennzeichnungen "Jan", "Nummer 1" oder "Rudis Sohn" stammen zweifelsfrei von dem ehemaligen deutschen Radsportstar. Das bestätigte die Bonner Staatsanwaltschaft am Dienstag (3.4.07). "Wir haben neun Blutkonserven vorgefunden, die wir mit den DNA-Proben vergleichen konnten. Dabei haben wir die Identität von Ullrich feststellen können", sagte der ermittelnde Staatsanwalt Friedrich Apostel. "Das Blut stammt von Ullrich - alles andere werden die weiteren Ermittlungen zeigen."

Die Ermittlungen sind laut Apostel noch nicht abgeschlossen. Einen Zeitrahmen wollte er nicht nennen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ullrich wegen Betruges zum Nachteil seines früheren Rennstalls sowie gegen seinen Betreuer Rudy Pevenage wegen Beihilfe und Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz.

"Blutbeutel dort gelagert"

Die Blutkonserven belegen somit, dass ein Kontakt zum spanischen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes bestanden habe. "Es zeigt, dass Blutbeutel dort gelagert wurden", sagte Apostel. Der 33-jährige Ex-T-Mobile-Kapitän und Toursieger von 1997 hatte bisher jede Verbindung zu Fuentes und jede Manipulation bestritten. Er war am 26. Februar mit der Behauptung zurückgetreten, "nie betrogen" zu haben.

Tour de France 2006: Ullrich beim Arzt. Quelle: AP
Tour de France 2006: Ullrich beim ArztBild: AP

"Die Erkenntnisse der Bonner Staatsanwaltschaft bestätigen die schlimmsten Befürchtungen, aber auch die konsequente Linie des BDR im Kampf gegen Doping", sagte der Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), Rudolf Scharping. Der frühere T-Mobile-Kapitän Ullrich hatte im Februar 2007 seinen Rücktritt erklärt und seine Kritiker, darunter auch Scharping, scharf attackiert.

"Folge von Manipulation"

Ullrichs Anwälte sind laut Apostel über das Ergebnis informiert worden. Man erwarte "relativ schnell" eine Reaktion. Der Verteidiger Ullrichs, Johann Schwenn, sprach am Dienstag auf der Internetseite Ullrichs von einem "angeblichen Befund" und verwies auf mögliche Manipulationen. "Die Verteidigung wird sich das Gutachten des Bundeskriminalamtes genau ansehen. Nach den Unregelmäßigkeiten im spanischen Verfahren und bei der UCI ist es gut möglich, dass der angebliche Befund die Folge von Manipulation ist."

Tour de France 2004: Ullrich. Quelle: AP
Bei der Tour de France 2004Bild: AP

Ullrich hatte 1995 seine Profilaufbahn bei der Telekom begonnen. Zu seinen größten Erfolgen zählen neben dem Sieg bei der Tour des France 1997 unter anderem der Olympiasieg 2000 in Sydney und die beiden WM-Titel im Zeitfahren 1999 und 2001. (sams)