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Politik

"Danke, Vorsitzender Kim!"

13. Juni 2018

Der US-Präsident zeigt sich immer noch berauscht vom Gipfel in Singapur. Die nordkoreanischen Staatsmedien feiern das Jahrhundert-Ereignis dagegen mit leichter Verspätung - doch nicht weniger euphorisch.

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Singapur USA Nordkorea Gipfel Donald Trump, Kim Jong Un
"Unser Tag war historisch": Donald Trump (links) mit Kim Jong Un in SingapurBild: Getty Images/AFP/A. Wallace

Die Hochstimmung nach dem Händedruck für die Geschichtsbücher dauert an. US-Präsident Donald Trump lobte den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un für dessen "wagemutigen ersten Schritt zu einer neuen hellen Zukunft" für sein Volk.

"Unser beispielloses Treffen - das erste zwischen einem amerikanischen Präsidenten und einem Führer Nordkoreas - beweist, dass echte Änderungen möglich sind", twitterte Trump. "Die Welt hat einen großen Schritt zurück vor einer nuklearen Katastrophe gemacht. Keine Raketenstarts, keine Nukleartests und keine Nuklearforschung mehr!", fügte Trump in einem zweiten weiteren Tweet hinzu. "Danke, Vorsitzender Kim, unser gemeinsamer Tag war historisch."

Es gebe keine Grenzen dessen, was Nordkorea erreichen könne, wenn es seine Atomwaffen aufgebe und stattdessen Handel und Zusammenarbeit mit der Welt beginne, schrieb Trump. Kim habe die Chance, als der Mann in Erinnerung zu bleiben, der "eine herrliche neue Ära" von Sicherheit und Wohlstand für sein Volk eingeleitet habe.

Trump vor den Wahlen

Tatsächlich geht es auch für Trump darum, sich in Erinnerung zu rufen: als der erfolgreiche Präsident der Vereinigten Staaten - der auf die Zwischenwahlen im November zusteuert. Dann nämlich werden das gesamte Repräsentantenhaus und ein Drittel der Senatoren neu bestimmt. Der Gipfelerfolg muss auf allen Kanälen maximal gefeiert werden, damit der Wähler weiß, wer den Weltfrieden sichert.

Singapur Sentosa USA-Nordkorea Gipfel Anfahrt Trump
Trump fährt auf die Zwischenwahlen zu (hier seine Kolonne in Singapur am Dienstag)Bild: picture-alliance/Zuma/P. Miller

Dass innerhalb der USA keineswegs alle diese Sicht teilen, wird dabei lautstark übertönt. Chuck Schumer, der ranghöchste Demokrat im US-Senat, sprach von einem "besorgniserregenden" Ergebnis: Die Einigung von Singapur sei viel zu schwammig.

Dass Trump im Gegenzug bereits zusicherte, die Militärmanöver mit Südkorea zu beenden, löst vor allem in der betroffenen Region Sorge aus. Japans Verteidigungsminister Itsunori Onodera sagte, die Manöver seien wichtig für die Sicherheit in Ostasien.

Jubel aus Pjöngjang

Unterdessen feierte die nordkoreanische Staatsagentur KCNA mit einem Tag Verspätung den "historischen Gipfel" von Singapur. Ihre Meldung beschrieb minutiös fast jeden Schritt der beiden Staatsmänner, angefangen vom ersten Händeschütteln, dem "Souvenir-Foto", bis hin zum Verlauf der Gespräche, sowohl unter vier Augen als auch später im erweiterten Kreis mit Beratern.

Nordkorea | Unterschriebenes Dokument von Donald Trump und Kim Jong Un in Singapur
Klare Unterschriften - doch das Kleingedruckte des Einigungspapiers ist eher schwammigBild: Reuters/J. Ernst

Zu den veröffentlichten Details der Gespräche gehörte unter anderem auch die Zusage Kims, die sterblichen Überreste gefallener US-Soldaten aus dem Koreakrieg möglichst bald zu repatriieren. Trumps Angebot zur Einstellung der gemeinsamen Militärmanöver der USA mit Südkorea fand ebenso Niederschlag wie die nicht näher definierte Entnuklearisierung der koreanischen Halbinsel. Dass Kim die Einladung nach Washington annahm - wie Trump schon in Singapur mitgeteilt hatte -, durfte kaum überraschen.

Pentagon von POTUS überrascht?

Trump und Kim hatten bei ihrem Gipfel am Dienstag eine gemeinsame Vereinbarung unterzeichnet, in der sich der nordkoreanische Machthaber grundsätzlich zu einer "vollständigen" atomaren Abrüstung bereit erklärte. Ein Zeitplan oder spezifische Schritte wurden in dem eher vage abgefassten Dokument freilich nicht erwähnt. Trump erklärte sich im Gegenzug zu Sicherheitsgarantien bereit.

Das US-Verteidigungsministerium begrüßte die Ergebnisse des Nordkorea-Gipfels, äußerte sich aber nicht zur Zukunft gemeinsamer Manöver der USA mit Südkorea. Berichten zufolge wurden Verbündete von dieser Ankündigung des US-Präsidenten ebenso überrascht wie das Pentagon. Doch eine Sprecherin versuchte die Aufregung zu dämpfen: Trump habe Verteidigungsminister James Mattis zuvor informiert.

jj/ust (dpa, afp, rtr)

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