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Doppel-Anschlag

Peter Philipp28. November 2002

Bei Mombasa in Kenia sind offenbar gezielt Anschläge gegen Israel verübt worden: Eine Autobombe zerstörte ein Hotel. Ein Raketenangriff auf ein Flugzeug schlug fehl. Warum werden Israelis in Afrika zur Zielscheibe?

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Die israelische Fluggesellschaft El Al erließ weltweites StartverbotBild: AP

Länder wie Kenia, Tansania und Uganda waren einst das Rückgrat der israelischen Strategie, einen Ring befreundeter Staaten im Rücken der arabischen Länder zu errichten. Nicht überall ging die Zusammenarbeit so weit wie in Uganda – wo Israel unter anderem die Armee ausbildete und außerdem den späteren Diktator Idi Amin.

Die politisch-strategische Bedeutung dieser Länder ist in den letzten Jahren jedoch drastisch zurückgegangen. Aber die Anziehungskraft dieser Region für israelische Touristen und auch Geschäftsleute hat nicht nachgelassen. Unter anderem, weil die Region für Israelis näher liegt als Europa.

Terroristen haben leichtes Spiel

Die sonst so sicherheitsbewussten Israelis scheinen in letzter Zeit nicht nur ignoriert zu haben, dass die Region längst aufgehört hat, ein Ferienparadies zu sein, sondern dass sie auch – und das nicht erst seit den Anschlägen auf die US-Botschaften in Nairobi und Dar es Salaam im Sommer 1998 – zu einem potentiell gefährlichen Umfeld geworden ist. Der kenianische Küstenstreifen, mehr noch Tansania, ist überwiegend von Muslimen bewohnt. Unter ihnen sind seit vielen Generationen auch zahlreiche Nachfahren der arabischen Sklavenhändler, die einst diese Gegend beherrscht hatten.

In dieser Umgebung war es bereits für die Hintermänner der Anschläge von 1998 leicht zu operieren und Helfershelfer zu rekrutieren. Und daran dürfte sich bis heute nichts geändert haben, selbst wenn es bisher keine Beweise für die These kenianischer Offizieller gibt, dass hinter den Anschlägen von Mombasa wie schon 1998 die Terror-Organisation Al-Kaida von Osama Bin Laden steckt. So sehr diese These durch ihre regelmäßige Verwendung auch abgenützt sein mag – im vorliegenden Fall klingt sie nicht sonderlich abwegig.

War es Al Kaida?

Al Kaida lebt von der Unterstützung, die sie im einfachen Volk der islamischen Welt erhält. Bin Laden hatte deswegen schon früh begonnen, von seinem eigentlichen Ziel – dem Umsturz in Saudi-Arabien – abzulenken, indem er die USA und Israel zu den Hauptfeinden der Muslime weltweit hochstilisierte. Damit bediente er unterschwellige – und oft auch sehr konkrete und erkennbare – Gefühle vieler Muslime, die in den USA und den Zionisten die eigentlich Schuldigen für ihre schlechten Lebensbedingungen sehen. Ein Netzwerk wie Al Kaida ist auf möglichst breite Sympathie angewiesen, damit seine Agenten oder auch seine Mitläufer erfolgreich aktiv werden können.

In Pakistan, Indonesien und anderen muslimischen Ländern hat sich dieses Muster bewährt und die Anschläge von 1998 hätten eigentlich eine Warnung sein sollen, dass dies auch für Ostafrika zutrifft. Mehr noch als in manchen anderen Ländern, in denen die Sicherheitsvorkehrungen seit dem 11. September 2001 erheblich verschärft wurden.