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Dramatische Lage in Sachsen-Anhalt

8. Juni 2013

Durchweichte Dämme und Helfer im Dauereinsatz: Das Hochwasser bringt die Menschen vor allem im Osten Deutschlands an ihre Grenzen. Besonders heikel ist die Lage in Magdeburg und am Zusammenfluss von Elbe und Saale.

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Elbe bei Magdeburg (Foto: picture alliance)
Bild: picture alliance/ZB

Der Scheitel des Elbhochwassers hat Sachsen mittlerweise verlassen. Dennoch sorgt das nur langsam abfließende Hochwasser auch hier weiter für Probleme. Im Norden des Bundeslandes strömt das Wasser durch eine defekte Klappe im Deich. Der Ort Neubleesern musste evakuiert werden. Helfer versuchen - unterstützt von der Bundeswehr - das Loch mit Sandsäcken abzudichten.

Es gelte weiter die höchste Alarmstufe vier, sagte die Sprecherin des Landeshochwasserzentrums. Noch immer sind in Sachsen Orte überflutet, Verkehrswege unterbrochen.

Ausnahmesituation in Magdeburg

In Sachsen-Anhalt spitzt sich die Lage weiter zu. Zwar sank in Halle an der Saale der Wasserstand um einen halben auf knapp sieben Meter. Der Passendorfer und der Gimritzer Damm stünden aber weiter unter Druck. In Bitterfeld herrscht mittlerweile "vorsichtiger Optimismus". Hier will die Bundeswehr versuchen, ein Leck zwischen dem Goitzschesee und dem Seelhausener See zu schließen. Die Gefahr einer Flutwelle zwischen beiden Seen ist noch nicht gebannt.

Dramatisch wird die Lage in der Landeshauptstadt Magdeburg (Artikelbild). Hier erreichte der Elbpegel mit 7,30 Metern einen neuen Höchststand. Der Scheitel sei noch immer nicht erreicht, teilten die Behörden mit. Ein Altenpflegeheim sei bereits evakuiert. Nach Angaben eines Sprechers der Stadt müssen sich weitere Bewohner darauf einstellen, ihre Häuser zu verlassen. Oberbürgermeister Lutz Trümper sprach in einem offenen Brief von einer Ausnahmesituation, wie sie die Stadt nur selten erlebt habe.

Magdeburg kämpft gegen steigende Flut

Südlich von Magdeburg soll wegen eines vermuteten Deichbruchs an der Elbe die Ortschaft Susigke evakuiert werden. Betroffen sind etwa 300 Bewohner. Nicht zu halten ist nach Angaben des Katastrophenschutzstabes auch ein durchweichter Deich am Zusammenfluss von Saale und Elbe. Hier wurden 3000 Menschen aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.

Weiter angespannt ist die Hochwassersituation in brandenburgischen Mühlberg. Zwar sank der Pegel bei der evakuierten Stadt, der Druck auf die Schutzanlagen bleibe aber enorm und werde die Einsatzkräfte noch tagelang in Atem halten. An eine Rückkehr der 4500 Einwohner sei derzeit nicht zu denken.

Der Norden bangt, Bayern räumt auf

An der Elbe bei Lauenburg in Schleswig-Holstein steigt das Wasser langsamer als zunächst erwartet. So lag der Pegel bei Hohnstorf am Samstagmorgen mit 6,66 Metern dreißig Zentimeter unter dem für den Zeitpunkt prognostizierten Wert. Schon zuvor hatte die Hochwasservorhersage in Magdeburg ihre Prognose nach unten korrigiert. Die Fachleute gehen jetzt davon aus, dass der Scheitel in Hohnstorf am Mittwoch erreicht wird - mit 9,25 Metern. Üblich sind hier 4,80 Meter.

Hochwasser am Fähranleger Darchau in Niedersachsen (Foto: dpa)
Die ersten Flutwellen haben auch Niedersachsen erreichtBild: picture-alliance/dpa

Im vom Donauhochwasser schwer betroffenen bayerischen Landkreis Deggendorf konnten die Bewohner einiger Stadteile in ihre Wohnungen zurückkehren. Ausgenommen seinen die Stadtteile Fischerdorf und Natternberg sowie der Ort Niederaltaich, teilte das Landratsamt mit. Hier fließe das Hochwasser nur zum Teil auf natürlichem Wege ab. Es werde nach Lösungen gesucht, auch die restlichen Wassermassen zu entfernen.

gmf/wa (dpa, rtr, epd)