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Drei Joker stechen

7. September 2009

Mit einem 3:1-Sieg gegen Norwegen ziehen die deutschen Fußballerinnen ins Endspiel der Europameisterschaft in Finnland ein. Zunächst hatte es nicht nach einem Erfolg der Titelverteidigerinnen ausgesehen.

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Fatmira Bajramaj jubelt. Foto: AP
Fatmire Bajramaj jubeltBild: AP

Die Bundestrainerin hat alles richtig gemacht. Als kurz vor der Pause Linda Bresonik umknickte und ausgetauscht werden musste, brachte Silvia Neid die offensiv starke Simone Laudehr. Zur zweiten Halbzeit wechselte sie auch noch Stürmerin Celia Okoyino da Mbabi ein. Diese beiden Spielerinnen drehten die Partie, machten aus einem 0:1-Rückstand eine 2:1-Führung. Für die endgültige Entscheidung sorgte in der Nachspielzeit Fatmire Bajramaj mit ihrem Tor zum 3:1, auch sie nach der Pause eingewechselt.

Simone Laudehr wird nach dem Ausgleichstreffer an der deutschen Trainerbank gefeiert. Foto: AP
Eingewechselt, getroffen, gefeiert: Simone LaudehrBild: AP

Unsichere Abwehr

Der Führungstreffer der Norwegerinnen. Zwei Skandinavierinnen springen vor dem deutschen Tor höher als alle Gegenspielerinnen. Foto: AP
Indisponierte deutsche Abwehr beim GegentrefferBild: AP

In den ersten 45 Minuten stand die deutsche Mannschaft regelrecht neben sich. Der Führungstreffer der Norwegerinnen in der zehnten Minute war fast symptomatisch. Nach einem Eckball klebte Torfrau Nadine Angerer auf der Linie, ging nicht entschlossen genug zum Ball, ebenso ihre Mannschaftskameradinnen. Isabell Herlovsen bedankte sich und stocherte den Ball aus einem Meter Entfernung über die Linie. Wer gehofft hatte, das deutsche Team würde nun aufwachen, sah sich getäuscht. Die Abwehrreihe, in der die verletzte Ariane Hingst schmerzlich vermisst wurde, blieb ein ständiger Unsicherheitsfaktor. Auch nach vorne lief wenig bis nichts. Die 1:0-Führung der Norwegerinnen zur Halbzeit war verdient.

Wie verwandelt

Celia Okoyino da Mbabi setzt sich im Zweikampf gegen eine norwegische Spielerin durch. Foto: AP
Ins Finale gekämpft: Celia Okoyino da Mbabi (re.)Bild: DW

Bundestrainerin Neid fand offenbar beim Pausentee die richtigen Worte. "Ich habe nur darauf hingewiesen, was wir besser machen müssen", sagte sie nach dem Abpfiff bescheiden. Die Titelverteidigerinnen kamen wie verwandelt aus der Kabine. Plötzlich rollte Angriff auf Angriff auf das Tor der Norwegerinnen. Die Abwehr der Skandinavierinnen wackelte zunehmend. In der 59. Minute nutzte Laudehr einen Abwehrfehler und erzielte frei stehend mit einem Flachschuss aus acht Metern den Ausgleich. Zwei Minuten später köpfte da Mbabi den Ball zur 2:1-Führung ins Netz. Anschließend hatten Inka Grings und Birgit Prinz mehrere gute Chancen, für die Entscheidung zu sorgen. Doch weder Deutschlands Fußballerin des Jahres noch der dreifachen Weltfußballerin gelang es, den Ball im Netz unterzubringen. Das war in der dritten Minute der Nachspielzeit Fatmire Bajramaj vorbehalten, die nach einem Abpraller zum 3:1-Endstand einschoss.

Finale am Donnerstag

Wieder einmal spielten die beiden Mannschaften vor fast leeren Rängen. Rund 2700 Zuschauer verloren sich im Stadion von Helsinki. Hoffentlich ändert sich das beim Finale am Donnerstag. Dann treffen die deutschen Fußballerinnen auf die Mannschaft Englands, die am Sonntag gegen die Niederlande 2:1 nach Verlängerung gewonnen hatte. DW-RADIO überträgt das Endspiel der Europameisterschaft live ab 18.05 Uhr MESZ.

Autor: Stefan Nestler

Redaktion: Martin Schrader