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Dresden – die junge alte Stadt des Barock

Ille Simon2. September 2012

Elbflorenz wird die Hauptstadt Sachsens auch genannt - direkt an der Elbe gelegen, spiegelt Dresden die Leichtigkeit italienischer Lebensart. Wie durch ein Wunder ist die Stadt nach Krieg und Zerstörung wieder erstanden.

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Dresden: Der Canaletto-Blick bei Nacht (Foto: Fotolia/S Hagebusch)
Bild: Fotolia/S Hagebusch

Zu einer der schönsten barocken Residenzstädte entwickelte sich Dresden im 17. und 18. Jahrhundert. Die Stadtsilhouette war lange UNESCO Weltkulturerbe - bevor Dresden der Status im Streit um eine Brücke wieder abgenommen wurde. Wunderschön bleibt sie trotzdem, besonders eindrucksvoll vom berühmten Canaletto-Blick aus betrachtet. Geprägt wird das Bild vom neuen alten Wahrzeichen Dresdens, der Frauenkirche. Sie steht symbolisch für das Schicksal der Stadt. Nach der verheerenden Bombardierung Dresdens im Februar 1945 war ihre Kuppel eingestürzt. Erst nach dem Fall der Mauer und der Wende wurde sie dank vieler internationaler Spender wieder vollständig aufgebaut. Seit 2005 schmückt die Kuppel wieder das Stadtbild und gilt als Zeichen der Versöhnung.

Dresden - unterwegs mit einem Salvadorianer

Besonders unter August dem Starken erblühte Dresden im 18. Jahrhundert mit immer neuen Bauwerken. Als Meisterwerk des höfischen Barocks gilt der Zwinger, der früher den Fürsten zu repräsentativen Zwecken diente. Heute sind im Zwinger eine der größten Porzellanausstellungen der Welt und die Gemäldegalerie Alte Meister beheimatet. In deren Sammlung mit Hauptwerken der europäischen Malerei des 15. bis 18. Jahrhunderts ist Raffaels "Sixtinische Madonna" herausragend. Spektakulär ist auch das größte Porzellanbild der Welt an einer Wand in der Augustusstraße. Auf 24.000 Meissner Porzellanfliesen sind die sächsischen Herrscher der vergangenen Jahrhunderte zu sehen.

An der Brühlschen Terrasse an der Elbe, dem "Balkon Europas", steht Dresdens Museum mit der längsten Geschichte, das Albertinum. Sein Innenleben wurde 2010 neu sortiert. Jetzt trifft die Antikensammlung auf zeitgenössische Kunst, auch auf Gemälde von Gerhard Richter.

Im ehemaligen Residenzschloss zeigt das Neue Grüne Gewölbe, mit welch prächtiger Goldschmiede- und Edelsteinkunst der sächsische Adel sich einst ausstatten ließ. Orientalische Kostbarkeiten sind in der "Türckischen Cammer" zu bewundern.

Überblick Dresden # 03.02.2012 # vom 01.08.2009 # hin & weg

Eine gute Sicht über die Altstadt bietet der Hausmannturm - kaum zu glauben, dass fast die komplette Altstadt 1945 in Trümmern lag: das Schloss, der Zwinger und die Semperoper. Das Opernhaus gilt heute wieder als Höhepunkt europäischer Theaterarchitektur. Im Inneren findet alljährlich Dresdens Opernball statt, draußen auf dem Vorplatz steigt gleichzeitig der größte Open-Air-Ball der Welt.

Einen völlig neuen Blick auf Geschichte ermöglicht das im November 2011 wiedereröffnete Militärhistorische Museum mit seinem spektakulären Anbau des Stararchitekten Daniel Libeskind - ein großer Zacken, der sich wie ein riesiger Bombensplitter in das Gebäude bohrt, es sechs Meter überragt und am höchsten Punkt den Blick auf Frauenkirche, Zwinger und Semperoper öffnet.

Dresden ist aber keine bloße Museumsstadt, schließlich hat die sächsische Landeshauptstadt mehr als eine halbe Million Einwohner. In der Dresdner Neustadt lässt sich prima von Kneipe zu Kneipe ziehen - und die Sommerabende auf den breiten Elbwiesen sind legendär.

Und es spricht wirklich nicht gegen die Stadt, dass auch der Weg aus Dresden heraus wunderschön ist - zumindest auf dem Wasser. Bei der Fahrt mit einem historischen Schaufelraddampfer von Dresden aus die Elbe abwärts lässt sich die einzigartige Kulturlandschaft des Elbtals genießen. Wie an einer Perlenkette ziehen am Ufer romantische Schlösser umgeben von Weinbergen vorbei - und in die andere Richtung elbaufwärts wartet die mythische Welt des Elbsandsteingebirges.