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Dresden verliert Welterbe-Titel

25. Juni 2009

Das Dresdner Elbtal verliert wegen des Baus der Waldschlößchenbrücke nach fünf Jahren seinen Welterbe-Titel. Das teilte die deutsche UNESCO-Kommission in Bonn mit.

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Elbtal in Dresden (Foto: dpa)
"Enterbt": Das ElbtalBild: AP

Dresden darf sich nicht länger mit dem begehrten Titel "Welterbe" schmücken. Die UNESCO hat das Dresdner Elbtal von der Liste des Welterbes gestrichen. Die Entscheidung fiel am Donnerstag (25.06.2009) auf der Jahrestagung des Welterbekomitees im spanischen Sevilla. Einen Antrag, die Entscheidung nochmals um ein Jahr zu verschieben, hatte das Komitee mehrheitlich abgelehnt.

Grund für den Verlust des Welterbetitels ist der Bau der umstrittenen Waldschlößchenbrücke über die Elbe. Nach Meinung des Komitees zerschneidet die vierspurige Autobrücke in Sichtweite der historischen Innenstadt die Kulturlandschaft mit ihren Flussauen an einem sensiblen Punkt. Die Flussquerung wird seit November 2007 an einer der schönsten Stellen im Elbtal gebaut. Die UNESCO rechnet beim Bau der Waldschlößchenbrücke mit irreparablen Schäden für die Kulturlandschaft und hatte als Alternative für einen Elbtunnel plädiert.

"Keine überraschende Entscheidung"

Die deutsche UNESCO-Kommission bedauert die Streichung des Dresdner Elbtals von der Welterbeliste. "Die Entscheidung kommt leider nicht völlig überraschend. Ich hätte mir sehr viel mehr Offenheit auf beiden Seiten für eine Veränderung der Brückenpläne gewünscht", sagte Präsident Walter Hirche.

Auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann bedauerte die Entscheidung, er riet aber auch zu Gelassenheit. "Es ist mehr als bedauerlich, dass die Beteiligten außerstande waren, einen Kompromiss zu finden", erklärte Neumann. Der Bund habe sich immer wieder vermittelnd für eine einvernehmliche Lösung des Konflikts eingesetzt.

Die Welterbe-Konvention

Tagung des Welterbe-Komitees in Sevilla (Foto: dpa)
Sevilla: Hier fiel die Entscheidung gegen DresdenBild: picture-alliance/ dpa

Der Schutz bedeutsamer Kulturstätten und von Teilen der Natur ist eine Angelegenheit der ganzen Welt. Darum kümmert sich die UNESCO, die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur. Grundlage ist das Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt, kurz: die Welterbe-Konvention, die am 16. November 1972 auf der 17. Generalkonferenz der UNESCO verabschiedet wurde und am 17. Dezember 1975 in Kraft trat. Die Bundesrepublik Deutschland ist dem Übereinkommen am 23. August 1976 beigetreten.

Das Dresdner Elbtal kam 2006 auf die Rote Liste der gefährdeten Welterbestätten. Vor einem Jahr hatte das Welterbekomitee einen sofortigen Brückenbaustopp gefordert und gedroht, Dresden andernfalls den Titel abzuerkennen.

In der Geschichte der Welterbekonvention wurde bislang nur ein einziges Mal eine Stätte von der Liste gestrichen: Dabei handelte es sich um eine Naturerbestätte im Oman. (HF/ako/wa/dpa/rtr/afp/ap)