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Duell der Galaktischen

13. Juni 2004

In der Gruppe B kommt es heute in Portugal zum lang erwarteten Duell zwischen England und Frankreich. Zudem spielt die Schweiz gegen Kroatien.

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Löwe oder Modekätzchen? <br>Beckham will sich beweisenBild: AP

Das Auftaktmatch der Gruppe B bestreiten zwar die Schweiz und Kroatien um 16 Uhr UTC (18 Uhr MESZ) in Leira, deutlich mehr Beachtung findet jedoch die zweite Begegnung: England gegen Frankreich mit dem "galaktischen" Duell zwischen Real Madrids Superstars Zinedine Zidane und David Beckham soll bei der Fußball-EM in Portugal der erste wirkliche sportliche Höhepunkt werden (18.45 Uhr UTC).

"Becks" im Slip

David Beckham
David BeckhamBild: AP

Vor dem Schlagerspiel waren die Rollen typisch verteilt: "Becks" musste zu Fotos in Slip und Hand im Schritt sowie der Quartier-Suche seiner Frau Victoria Stellung nehmen, während "Zizou" sich ganz auf die sportliche Aufgabe konzentrierte. Das Paparazzi-Bild von Englands "Popstar in Unterhose" auf dem Balkon des EM-Quartiers drängte für Beckham Fußball-Themen wieder einmal in den Hintergrund. "Ich muss zugeben, dass ich nicht glücklich war, dass dieses Bild auf der Titelseite erschien", sagte der "Spice Boy", "aber überrascht hat es mich nicht. Mit solchen Sachen muss ich leben."

Zinedine Zidane
Zinedine ZidaneBild: AP

Sein großer Gegenspieler Zidane indes bezog zu Frankreichs Zielen zwei Jahre nach dem WM-Vorrundendesaster in Asien Stellung. "Wir sind hierher gekommen, um den Titel zu gewinnen. Das erwartet die Welt von uns, und das erwarten auch wir von uns selbst", erklärte der dreimalige Weltfußballer und räumte ein, nach einer katastrophalen Saison bei Real persönlich einiges gutzumachen zu haben: "Ich habe gedacht, diese Zeit hört nie auf. Ich habe den schlechtesten Fußball der letzten fünf Jahre gespielt.

Weg vom Flop

Für "Becks" ist Portugal erst recht eine Bewährungsprobe. Längst bemängelt die englische Boulevardpresse, dass der von ihr aufgebaute Fußball-Popstar vorwiegend außerhalb des Spielfeldes für Glanz und Glamour sorge, auf dem Rasen aber immer mehr zum "Flop" werde. Beckham weist die pauschalen Vorwürfe indes zurück: "Im Klubfußball und in bestimmten Spielen für England habe ich sehr gut gespielt", rechtfertigte sich der mit geschätzten 35 Millionen Euro jährlich höchstbezahlte Fußballer der Welt. "In Turnieren war ich mal gut, mal nicht so gut", gab er zu, "aber ich würde mich nicht als Flop bezeichnen, wie es einige machen."

Seinen Kritikern will der 29-Jährige nun beweisen, dass er auch bei großen Turnieren ein ganz Großer sein kann: "In diesem Sommer will ich es ihnen zeigen." Ganz Kapitän machte Beckham seinem Team vor dem Duell mit den französischen Weltstars Mut: "Ich glaube, wir haben eine bessere Mannschaft als die Franzosen. Sie haben zwar die besten Spieler der Welt, aber wenn bei uns alles zusammenpasst, können wir jeden schlagen." Für die "Mission EM-Triumph" hat der "Spice Boy" auch einen ganz besonderen Anreiz: "Ich habe im vergangenen Jahr erlebt, was los war, als England Rugby-Weltmeister wurde. Dann habe ich geträumt, was passieren würden, wenn wir Fußballer den Titel gewinnen. Es wäre unbeschreiblich."

Fans bisher friedlich

Gute Nachrichten gibt es unterdessen aus Lissabon: Hunderte von englischen Fußball-Fans haben in der Altstadt ohne Zwischenfälle gefeiert. Bei der EM werden rund 50.000 britische Fans erwartet - und die UEFA hatte ultimativ angekündigt, die englische Mannschaft vom Turnier auszuschließen, falls es zu Randalen englischer Fans kommen sollte.

Im Schweizer Lager hat Stephane Chapuisat vor dem Auftaktmatch gegen Kroatien ganz andere Sorgen. Der Ex-Bundesligaprofi wird vom "Klinsmann-Syndrom" verfolgt und ist im Nationaltrikot seit 1165 Minuten oder beinahe zwei Jahren ohne Torerfolg. Dennoch setzt "Chappi" sich nicht unter Druck: "Ich bleibe cool, mache mich nicht verrückt, vielleicht beende ich am Sonntag meine Ladehemmung."

Drei Legionäre bei der Schweiz

Länderspiel Deutschland Kroatien
Für Kroatien am Ball: Robert KovacBild: AP

Im Duell mit dem Balkan gibt der Nationaltrainer Jakob "Köbi" Kuhn in der Abwehr Christoph Spycher den Vorzug gegenüber dem Freiburger Bruno Berner. In der Anfangsformation der Eidgenossen stehen aber drei Bundesliga-Legionäre: Torhüter und Kapitän Jörg Stiel (Borussia Mönchengladbach), Raphael Wicky (Werder Bremen) und Hakan Yakin (VfB Stuttgart). Der Coach fordert gegen den WM-Dritten von 1998 einen Sieg. "Dieses Spiel ist für uns wegweisend, das müssen wir gewinnen, weil wir gegen den vermeintlich schwächsten Gegner beginnen. Frankreich und England sind in unserer Gruppe die erklärten Favoriten", sagt Kuhn

Euro2004Keyplayers Schweiz Mittelfeldspieler Hakan Yakin
Der Schweizer Mittelfeldspieler Hakan YakinBild: dpa

Kroatiens Nationalcoach Otto Baric setzt auf die fünf Bundesliga-Profis Josip Simunic und Niko Kovac (beide Hertha BSC), Nenad Bjelica (Kaiserslautern), Robert Kovac (Bayern München) und Boris Zivkovic (Stuttgart). Kapitän Zivkovic ist vor dem Schlüsselspiel optimistisch und sagt: "Wir müssen und wir werden gewinnen. Wir sind auf jeder Position stark besetzt und gefährlich bei Standardsituationen. Eine könnte das Spiel entscheiden."

Aus Sicht des Ex-Leverkuseners haben die Kroaten in Portugal eine Aufgabe zu erfüllen: "Wir müssen alles gutmachen, was wir bei der WM 2002 versaut haben, als wir schon in der Vorrunde scheiterten." (sams)