1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Mit Messi messen

2. Juli 2010

Die Fußballfans fiebern dem Viertelfinale am Samstag zwischen Deutschland und Argentinien entgegen. Schon vor dem Anpfiff lieferten sich beide Mannschaften einen Schlagabtausch.

https://p.dw.com/p/O9PE
Schlägerei zwischen Spielern und Funktionären nach dem WM-Viertelfinale 2006 zwischen Deutschland und Argentinien. Foto: AP
Argentinisch-deutsches Handgemenge nach dem Viertelfinale 2006Bild: AP
Argentiniens Trainer Maradona gestikuliert an der Seitenlinie. Foto: AP
Maradona: Schweinsteiger interessiert mich nichtBild: AP

Das war ja fast wie das Ballyhoe vor einem wichtigen Weltmeisterschaftskampf im Profi-Boxen. Bastian Schweinsteiger eröffnete die Verbalattacken. "Wenn man sieht, wie die Argentinier gestikulieren und versuchen, die Schiedsrichter zu beeinflussen, das gehört sich in meinen Augen eigentlich nicht", sagte Schweinsteiger. "Das ist für mich respektlos. Aber die Argentinier sind so." Das konnte natürlich nicht unwidersprochen bleiben. Und das besorgte Diego Armando Maradona persönlich. "Mich interessiert gar nicht, was Schweinsteiger über die Schlägerei oder das Elfmeterschießen im Viertelfinale 2006 erzählt", meinte der argentinische Nationaltrainer. "Jedes Spiel hat eine eigene Geschichte. Diesmal werden wir auf jeden Fall gegen Deutschland gewinnen."

Sicherungen durchgebrannt

Die Argentinier haben noch eine Rechnung mit der deutschen Mannschaft offen. Im Viertelfinale der WM 2006 in Deutschland waren die "Gauchos" in der 50. Minute durch Ayala in Führung gegangen, Klose hatte in der 80. Minute ausgeglichen. 1:1 stand es nach 90 und auch nach 120 Minuten. Das Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen. Torwart Jens Lehmann parierte zwei Strafstöße. Deutschland stand im Halbfinale.

WM 2006: Argentiniens Gabriel Heinze (l.) will auf Teammanager Oliver Bierhoff (r.) losgehen. Foto: AP
WM 2006: Argentiniens Gabriel Heinze (l.) will auf Teammanager Oliver Bierhoff (r.) losgehenBild: AP

Bei mehreren argentinischen Spielern brannten anschließend die Sicherungen durch. Sie gingen auf ihre Gegenspieler und die deutschen Betreuer los, schubsten und traten um sich. Der Argentinier Cufré sah die Rote Karte, Torsten Frings wurde nachträglich für das Halbfinale gesperrt.

"Von mir aus Nahkampf"

Schnee von gestern? Offenbar nicht. Die Tumulte von damals haben sich in den Köpfen der deutschen Spieler gehalten, selbst bei jenen, die damals nicht dabei waren. "Wenn es nach mir geht, kann es nach dem Match ruhig in den In-Fight gehen", sagte der deutsche Shootingstar Thomas Müller ganz im Stile eines Boxer, um das Ganze dann aber doch zu relativieren: "Wir müssen natürlich aufpassen, dass wir uns nicht provozieren lassen. Wir schlagen am besten zurück, wenn wir ein gutes Spiel abliefern. Damit haben die Argentinier am meisten Probleme."

Messi noch ohne Tor

Argentiniens Higuain jubelt über sein Tor gegen Mexiko. Foto: AP
Treffsicherer Higuain (l.), )Bild: AP

Dank ihrer starken Offensivspieler hat das Team um Weltfußballer Lionel Messi bisher alle Aufgaben souverän gelöst. In der Vorrunde besiegten die Argentinier Nigeria mit 1:0, Südkorea mit 4:1 und Griechenland mit 2:0. Auch im Achtelfinale war Mexiko keine wirkliche Hürde für die Südamerikaner. Die Argentinier setzten sich mit 3:1 durch. Mit bisher vier Treffern führt Gonzalo Higuain gemeinsam mit dem Spanier David Villa und dem Slowaken Robert Vittek die WM-Torjägerliste an. Bemerkenswert ist, dass Superstar Messi bisher noch nicht getroffen hat. "Spieler wie Tevez, Higuain und Rodriguez können ein Spiel alleine entscheiden. Sie haben eben nicht nur Messi", sagt Bundestrainer Joachim Löw. "Wir sind gewarnt vor der Offensivkraft der Argentinier." Kleine Schwächen offenbarten die Südamerikaner nur in der Abwehr, die bisher allerdings kaum gefordert wurde.

Jubiläumsspiel für Klose

Das soll sich, geht es nach Löw, an diesem Samstag (03.07.2010) in Kapstadt gründlich ändern. Das junge Team um Spielmacher Mesut Özil hat bewiesen, dass es in der Lage ist, mit schnellen Spielzügen auch dichte Abwehrreihen durcheinander zu bringen. "Erfahrung spielt nicht immer die entscheidende Rolle", meint der Bundestrainer. "Wir können uns mit den Argentiniern messen. Auch mit dieser jungen Mannschaft sind wir in der Lage, sie zu schlagen." Verzichten muss Löw wohl auf Cacau, der seine Bauchmuskelzerrung noch nicht auskuriert hat.

Klose jubelt über sein Tor gegen England. Foto: AP
Miroslav Klose - 50 Tore in 99 LänderspielenBild: AP

Ohnehin wird in der Startelf wieder Miroslav Klose stehen. Für den 32-Jährigen ist das Viertelfinale gegen Argentinien das 100. Länderspiel. 50 Tore stehen für Klose bisher zu Buche, eine beeindruckende Quote. Und er jagt den WM-Torrekord. Zwölf Mal hat Klose bei insgesamt drei Weltmeisterschaften getroffen, drei Tore fehlen ihm noch, um mit dem Brasilianer Ronaldo gleichzuziehen. "Ich glaube an mich", sagt der Torjäger selbstbewusst.

Gerd Müller glaubt an das deutsche Team

Deutschlands lebende Stürmer-Legende, Gerd Müller, glaubt nicht nur an Klose, sondern an alle deutschen Spieler. "Wenn sie so spielen wie bisher, wird es keine andere Mannschaft geben, die uns schlagen könnte." Auch nicht Argentinien, meint der 64-Jährige. "Messi ist nicht so gut, wenn er für die Nationalmannschaft spielt." Das sieht Argentiniens Nationaltrainer Maradona natürlich ganz anders: "Messi ist der beste Spieler der Welt. Er wird uns zum WM-Titel führen."

Autor: Stefan Nestler
Redaktion: Jens Krepela

DW-Radio überträgt das Viertelfinale Deutschland gegen Argentinien an diesem Samstag (02.07.2010) ab 16.05 Uhr MESZ live, bis zur Entscheidung.