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Durchsuchung im Bundespräsidialamt in Berlin

29. Januar 2012

Die Staatsanwaltschaft Hannover hat das ehemalige Amtszimmer des früheren Sprechers von Bundespräsident Christian Wulff, Olaf Glaeseker, durchsuchen lassen. Mehrere Unterlagen und Computerdateien wurden beschlagnahmt.

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Christian Wulff (l.) und sein Sprecher Olaf Glaeseker (Archivfoto aus dem Jahr 2010: dpa)
Früher enge Vertraute: Christian Wulff (l.) und sein Sprecher Olaf GlaesekerBild: picture-alliance/dpa

An der Durchsuchung im Bundespräsidialamt in Berlin waren ein Staatsanwalt und mehrere Beamte des Landeskriminalamtes beteiligt, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover bestätigte. Es seien Unterlagen und Computerdateien beschlagnahmt worden, die jetzt ausgewertet werden müssten.

Ermittlungen wegen Verdacht der Bestechlichkeit

Gegen den früheren Pressesprecher und engen Vertrauten von Bundespräsident Christian Wulff, Olaf Glaeseker, laufen Ermittlungen wegen des Verdachts der Bestechlichkeit. Glaeseker war bereits Wulffs Sprecher, als dieser noch Ministerpräsident von Niedersachsen war, und er übte diese Funktion später auch im Bundespräsidialamt aus. Wulff hatte ihn kurz vor Weihnachten überraschend und ohne Angabe von Gründen entlassen. Der Bundespräsident steht selbst seit Wochen wegen einer Kredit- und Medienaffäre in der Kritik.

Die Staatsanwaltschaft prüft, ob Glaeseker in seiner Zeit als niedersächsischer Regierungssprecher den Veranstaltungs-Manager Manfred Schmidt, der eine umstrittene Lobby-Veranstaltung organisiert hatte, "gefällig gefördert" hat. Glaeseker soll mehrere kostenlose Urlaube in Feriendomizilen Schmidts verbracht haben. Am Donnerstag vergangener Woche hatte die Staatsanwaltschaft bereits Privat- und Geschäftsräume Glaesekers und Schmidts durchsuchen lassen.

Medienbericht: Hausverbot für Glaeseker

Nach Informationen der Zeitung "Bild am Sonntag" ist Glaeseker vor wenigen Tagen der Zutritt zu seinem ehemaligen Büro im Bundespräsidialamt verweigert worden - mit der Begründung, er habe Hausverbot. Das Amt habe im Hinblick auf ein mögliches Ermittlungsinteresse der Staatsanwaltschaft verhindern wollen, dass Glaeseker sein Büro ausräumt, wird Wulffs Sprecherin Petra Diroll von dem Blatt zitiert.

Das Magazin "Der Spiegel" berichtet unterdessen, der Partymanager Schmidt habe eingeräumt, dass ihm die niedersächsische Staatskanzlei bei der Suche nach Geldgebern für die Veranstaltung "Nord-Süd-Dialog" geholfen habe. Ohne die Kontakte und Empfehlungen des damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten und heutigen Bundespräsidenten Wulff und seines Sprechers Glaeseker wäre die Organisation des Events kaum möglich gewesen.

kis/hf (dapd, rtr, afp, dpa)