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Dutzende Tote bei Kämpfen im Kaukasus

13. Oktober 2005

Tschetschenische Rebellen haben sich zu dem Großangriff in der südrussischen Region Kabardino-Balkarien bekannt. Es gab dabei mehrere Tote. Russlands Präsident forderte, die Angreifer notfalls "auszulöschen".

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Folge der Gefechte: Über Naltschik steigt Rauch aufBild: AP
Terror im Kaukasus, Naltschik
Bild: AP/DW

Bei einem Überfall tschetschenischer Moslem-Rebellen auf eine Stadt in Süd-Russland sind am Donnerstag (13.10.2005) mehr als 60 Menschen ums Leben gekommen. Bis zu 200 schwer bewaffnete Kämpfer stürmten am Morgen in einer offenbar koordinierten Aktion Polizei- und Militärgebäude in Naltschik - der Hauptstadt der Kaukasus-Republik Kabardino-Balkarien. Sie lieferten sich heftige Straßenkämpfe mit Sicherheitskräften.

Augenzeugin

"Etwa um 9 Uhr morgens unserer Zeit fing die Schießerei im süd-westlichen Teil der Stadt an", sagte die Augenzeugin Fatima Tlissowa im Gespräch mit der Deutschen Welle. "Gleichzeitig wurden einige Polizei-Gruppen, das Verwaltungsgebäude des Geheimdienstes FSB und das Gebäude des 'Nord-Kaukasischen Zentrums für den Kampf gegen Terrorismus' attackiert."

Nicht weit vom FSB-Verwaltungsgebäude befinde sich eine Schule, erzählte die Journalistin Tlissowa weiter. "Ich habe gesehen, wie man die Kinder evakuiert hat. Es gab viel Panik. Viele Eltern rannten zu dieser Schule und konnten ihre Kinder nicht finden. Viele weinten. Aber alle Kinder wurden aus der Schule erfolgreich evakuiert."

Terror-Zelle

Naltschik liegt nahe des Krisenherds Tschetschenien, wo Rebellen seit mehr als einem Jahrzehnt für die Unabhängigkeit von Russland kämpfen. Die islamisch geprägte Teilrepublik Kabardino-Balkarien im Nordkaukasus zählt zu den ärmsten Gebieten der Russischen Föderation. Weit verbreitete Arbeitslosigkeit und religiöser Fanatismus bilden ein explosives Gemisch.

Als Kernzelle der jüngsten Konflikte gilt die extremistische Organisation "Jarmuk" im Siedlungsgebiet der Balkaren am Elbrus. Die Untergrundgruppe soll 2002 von dem später getöteten tschetschenischen Bandenführer Ruslan Gelajew gegründet worden sein. Die Kämpfer wollen das islamische Scharia-Recht im Nordkaukasus einführen.

Bei den schweren Terroranschlägen in Russland in den vergangenen Jahren waren häufig auch junge Männer aus Kabardino-Balkarien in den Reihen der Terroristen zu finden. Die "Jarmuk"-Gruppe wird unter anderem für einen Überfall auf die Anti-Drogen-Polizei in Naltschik Ende 2004 verantwortlich gemacht, bei dem große Mengen Waffen in die Hand der Rebellen gerieten. (kas)

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