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Ubale Musa stellt „unangemessene Fragen“

Berthold Stevens12. Mai 2015

Während einer gemeinsamen Pressekonferenz des tschadischen Präsidenten Idriss Déby und des scheidenden nigerianischen Präsidenten Goodluck Jonathan in Abuja wurde DW-Korrespondent Ubale Musa die Akkreditierung entzogen.

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DW-Korrespondendent Ubale Musa
Bild: DW

Begründung: „unangemessene Fragen“ an einen Staatsgast. Musa hatte auf der Pressekonferenz am Montag, 11. Mai, kritische Fragen zum Kampf der Streitkräfte beider Länder, der „Multinational Joint Task Force“, gegen die Terrorgruppe Boko Haram gestellt.

Während Déby viele der Fragen beantwortete und dabei auch Kritik an der nigerianischen Armee übte, verwiesen nigerianische Sicherheitskräfte den DW-Reporter aus dem Saal und entzogen ihm die Akkreditierung für das State House, den Sitz des Präsidenten.

Ubale Musa berichtet seit 1998 für das Haussa-Programm der Deutschen Welle aus Abuja, insbesondere direkt aus dem Präsidentenpalast.

Die Deutsche Welle richtete ein offizielles Protestschreiben an die nigerianischen Behörden. DW-Intendant Peter Limbourg: „Unser Hörfunkkorrespondent Ubale Musa hat absolut legitime Fragen gestellt – unter anderem zur Beteiligung südafrikanischer Söldner am Kampf gegen Boko Haram. Damit ist er in vorbildlicher Weise seiner journalistischen Pflicht nachgekommen. Wir erwarten, dass er seine Akkreditierung schnellstmöglich zurückerhalten wird.“

Einschränkungen der Pressefreiheit sind in Nigeria an der Tagesordnung. Auch weitere DW-Journalisten wurden wiederholt an ihrer Arbeit gehindert und auch schon von Sicherheitskräften tätlich angegriffen. Berichte über Boko Haram und das Vorgehen der Regierung gegen die Terrormiliz veranlassen die Regierung Jonathan immer wieder zu Attacken gegen Medienvertreter. Die Militärführung drohte im vergangenen Jahr internationalen Medien pauschal mit Sanktionen, sollten sie ihre kritische Berichterstattung nicht mäßigen. Im Fall Ubale Musa haben die nigerianischen Sicherheitskräfte die Fragen nach der Zusammenarbeit mit Söldnern offensichtlich als Bloßstellung gewertet – zumal die Fragen an ein ausländisches Staatsoberhaupt gerichtet waren.

12. Mai 2015
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