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Pressefreiheit

18. Januar 2011

Ein Drittel aller Russen sieht Defizite, was Meinungs- und Pressefreiheit in ihrem Land angeht. Fast ein Drittel der Befragten fordert besonderen Schutz für Journalisten. Das zeigt der im Dezember 2010 erhobene DW-Trend.

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Verschiedene russische Zeitungen (Foto: DW)
16 Prozent der Russen: Einige Themen für die Presse tabuBild: DW/Yuliya Siatkova

Die häufig in westlichen Medien kritisierte mangelnde Pressefreiheit in Russland wird von den Russen selbst durchaus differenzierter betrachtet. Das ergab der zweite DW-Trend, den das Markt- und Meinungsforschungsinstitut IFAK im Auftrag der Russischen Redaktion der Deutschen Welle im Dezember 2010 nach repräsentativen Methoden in Russland erhoben hat.

So sind 10 Prozent der Befragten der Ansicht, dass sich nur wenige Personen beziehungsweise Medien trauten, ihre Meinung offen zu äußern. 11 Prozent gaben gar an, dass viele, die ihre Meinung offen sagen würden, ihr Leben riskierten. 10 Prozent erklärten, es gebe überhaupt keine Meinungsfreiheit in Russland. Somit sieht ein Drittel der Befragten deutliche Defizite in der Pressefreiheit.

Andererseits bewertete rund ein Drittel der Befragten die Lage der Meinungs- und Pressefreiheit grundsätzlich als positiv. So gaben 16 Prozent an, dass jeder seine Meinung in Russland frei äußern könne. Weitere 16 Prozent sagten, dass mit Ausnahme einiger Tabuthemen die Lage insgesamt gut sei. Ein weiteres Drittel (28 Prozent) bewertete die Lage der Meinungsfreiheit in Russland grundsätzlich als "befriedigend".

DW-Trend-Grafik zur Frage, wie die Meinungs- und Pressefreiheit in Russland bewertet wird (Grafik: DW)

Russen sehen Westen nicht in der Pflicht

Um die Situation der Pressefreiheit zu verbessern, hält etwas mehr als jeder Fünfte (21 Prozent) es für notwendig, die Entwicklung einer Diskussionskultur in Russland zu fördern. 28 Prozent der Befragten forderten besseren Schutz für Journalisten, die über kontroverse Themen schreiben. Lediglich 9 Prozent verlangten härtere Strafen bei Angriffen gegen Medienvertreter. 11 Prozent meinen, Politiker sollten gegenüber kritischen Journalisten Respekt und Toleranz beweisen und damit als Vorbild für die Gesellschaft dienen. Ebenfalls eine Minderheit von nur 13 Prozent will eine Liberalisierung der Mediengesetze.

Die Europäische Union sahen nur die wenigsten in der Pflicht wenn es um Meinungs- und Pressefreiheit in Russland geht. Nur 4 Prozent forderten, dass der Westen im Allgemeinen und die EU im Besonderen härter auf eine Unterdrückung der Pressefreiheit reagieren solle. Ein Drittel konnte keine Antwort geben.

DW-Trend-Grafik zur Frage, wie die Meinungs- und Pressefreiheit in Russland verbessert werden kann (Grafik: DW)

Methode der Umfrage

Die Befragung wurde bevölkerungsrepräsentativ in Russland durchgeführt. Es wurden 1000 Personen an 39 Sample-Points in ganz Russland im Zeitraum vom 3. bis 13. Dezember 2010 befragt. Die Gesamtheit der Befragten entspricht der Bevölkerungsstruktur Russlands.

Autoren: Ingo Mannteufel, Sergey Govoruha
Redaktion: Markian Ostaptschuk