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Obama befürchtet Gesundheitskrise

8. September 2014

Ein Ende der Ebola-Epidemie in Westafrika ist nicht abzusehen, im Gegenteil. Nun hat sich US-Präsident Obama eingeschaltet. Er macht sich für größere Anstrengungen zur Bekämpfung der gefährlichen Seuche stark.

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Barack Obama (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo

Die USA müssten mehr gegen die Epidemie in Afrika tun, damit sie nicht zu einer weltweiten Gesundheitskrise werde, sagte Barack Obama. In einem Interview des amerikanischen Fernsehsenders NBC betonte er, dass ein Übergreifen auf die Vereinigten Staaten auf kürzere Sicht zwar unwahrscheinlich sei. Aber wenn die USA und andere Länder nicht rasch mehr Hilfen etwa in Form von Ausrüstung oder Personal leisteten, könne sich das ändern.

Die deutsche Regierung kündigte an, Fachleute für Infektionsschutz nach Afrika zu schicken. Sie will ein Trainingsprogramm in Zusammenarbeit mit dem Robert-Koch-Institut, der zentralen Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsprävention, ins Leben rufen. "Mit Hilfe deutscher Experten wird das medizinische Personal in den Krankenhäusern im Umgang mit hochansteckenden Krankheiten wie Ebola geschult", sagte Gesundheitsminister Hermann Gröhe.

Bisher hat Deutschland die internationalen Hilfsbemühungen mit 2,4 Millionen Euro unterstützt. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind allein in den drei am schwersten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone inzwischen mindestens 2097 Menschen an Ebola gestorben. Die Opferzahl der aktuellen Ebola-Epidemie in Westafrika übersteigt die Gesamtzahl der Opfer aller früheren Ausbrüche der Krankheit seit deren Entdeckung im Jahr 1976. In der Demokratischen Republik Kongo stieg die Zahl der Ebola-Toten auf 32 - bei 59 weiteren Infektionsfällen. Weitere acht Todesfälle meldete Nigeria. Die WHO hat die Epidemie zum Gesundheitsnotfall erklärt.

Diskussion über Ausgangssperre

In Sierra Leone kündigte die Regierung eine mehrtägige Ausgangssperre wegen der Ebola-Epidemie an. Ein Regierungssprecher sagte, die Sperre werde vom 19. bis 21. September dauern. Mediziner-Teams würden von Tür zu Tür gehen, um Ebola-Kranke zu finden. Der Präsidentenberater Ibrahim Ben Kargbo betonte, die radikale Maßnahme solle es Ärzten ermöglichen, Infizierte in einem frühen Stadium der Krankheit zu identifizieren. "Diese aggressive Herangehensweise ist nötig, um die Ausbreitung von Ebola endgültig in den Griff zu bekommen." Um die Ausgangssperre durchzusetzen, sollen 21.000 Menschen angestellt werden. Schon jetzt sind tausende von Polizisten und Soldaten im Einsatz, um die Quarantäne von besonders hart getroffenen Siedlungen zu überwachen.

Von der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" kam deutliche Kritik an der geplanten Ausgangssperre. Es bedürfe Helfer mit viel Erfahrung, um bei einem solchen Tür-zu-Tür-Screening Menschen mit Ebola-Symptomen auszumachen, hieß es in einer Stellungnahme. "Entscheidend aber ist: Selbst wenn potenzielle Patienten ausgemacht sind, wird es nicht genug Ebola-Zentren geben, die sich um sie kümmern könnten." Ohne Platz zur Untersuchung und Behandlung von Verdachtsfällen habe das ganze Vorhaben keinen Sinn.

Mehr Misstrauen

Die Erfahrung der vergangenen Monate habe bei der Ebola-Epidemie in Westafrika zudem gezeigt, dass Quarantänemaßnahmen und Ausgangssperren bei der Eindämmung von Ebola nicht helfen. Diese führten vielmehr zu mehr Misstrauen der Menschen untereinander und gegenüber dem Gesundheitswesen. In der Folge würden erkrankte Familienmitglieder eher versteckt und die Epidemie so noch stärker beschleunigt.

Das Gesundheitswesen in Sierra Leone ist inzwischen zusammengebrochen. Helfer befürchten langfristige Folgen für das Land, das sich nur mühsam von den Folgen eines Bürgerkriegs erholt, in dem zwischen 1991 bis 2002 bis zu 200.000 Menschen getötet wurden.

kle/rb (dpa, rtr, kna, afp)