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"Echo der Bombardierungen"

Zusammengestellt von Abdelhai Alami 1. April 2003

Der Irak-Krieg und die Folgen für die Region sind am Dienstag (1.4.2003) wichtigstes Thema in den arabischen Zeitungen. Zudem beschäftigen sich die Kommentatoren mit der künftigen Rolle der Europäer in der Weltpolitik.

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Die regierungsnahe ägyptische Zeitung "Al-Dschumhuria" warnt, dass die USA und ihre Verbündeten durch den Irak-Krieg großen Schaden anrichten. Denn die arabischen Völker reagierten auf den Einmarsch der Alliierten nicht mit Erleichterung, sondern mit Angst: "Es müsste den Regierungen in Washington und London inzwischen klar sein, dass das Echo der Bombardierungen der vergangenen Tage auf Bagdad inzwischen in allen Teilen der Welt zu hören ist. Für die Araber bedeutet das nicht nur Einschüchterung, sondern auch Angst und Schrecken. Und auch künftige Generationen werden diese Ängste haben und unausweichlich nach Rache streben."

Die in Jordanien erscheinende regierungsnahe Zeitung "Ad-Dustur" kritisiert die Drohungen der US-Regierung gegen Syrien und den Iran. Das zeige, so das Blatt, dass nun die ganze Region im Visier der Alliierten stünde: "Die Vereinigten Staaten befinden sich gegenwärtig in einer Sackgasse. Dies bedeutet allerdings nicht, dass sie diesen Krieg aufgeben werden. Sie werden dafür alle Mittel einsetzen, auch wenn das die vollständige Zerstörung von Städten und die Tötung von Unschuldigen im Irak bedeutet. Und Washington begnügt sich nicht nur mit dem barbarischen Krieg gegen den Irak, sondern erweitert seine Pläne auf die gesamte Region, wie aus den jüngsten Anschuldigungen gegen Syrien und den Iran zu entnehmen ist. Diese neue Dimension in der Aggressionspolitik der USA zielt auf Hegemonie in der Region, und wird sich auch gegen befreundete Staaten richten. Die jüngsten Äußerungen von US-Außenminister Colin Powell weisen darauf hin, dass erst Syrien und dann der Iran die nächsten Opfer der US-Aggression sein werden. Der irakische Widerstand ist deshalb als Verteidigung der gesamten Region zu sehen."

Mit der Rolle der europäischen Staaten im Irak-Krieg beschäftigt sich die Zeitung der Moslembrüder in Ägypten "Al-Wafd". Das Blatt schreibt: "Die Europäer wissen inzwischen wohl, dass der Irak-Krieg auch für sie eine Niederlage bedeutet. Sie sind sich aber auch bewusst, dass die Zeit günstig ist, um sich in der internationalen Machtpolitik als Gegengewicht zu den USA zu positionieren. Es bleibt allerdings die Frage: Lassen sich die USA das gefallen?"