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EHEC-Welle verursacht Klinik-Engpässe

5. Juni 2011

Durch den aggressiven Darmkeim EHEC sind in manchen deutschen Krankenhäusern Engpässe bei der Patientenversorgung entstanden. Bei der Suche nach der Infektionsquelle gibt es mittlerweile eine Spur, die nach Lübeck führt.

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EHEC-Bakterienkultur (Foto: dapd)
EHEC verbreitet Angst in DeutschlandBild: dapd

"Wir haben bei der Krankenversorgung eine angespannte Lage", räumte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr ein. Die Situation könne aber bewältigt werden, indem fehlende Kapazitäten - etwa in den Städten Hamburg und Bremen - durch freie Plätze in den umliegenden Krankenhäusern ausgeglichen würden, sagte Bahr der "Bild am Sonntag" (Ausgabe vom 05.06.2011). Nach Informationen der Zeitung soll es am kommenden Mittwoch einen EHEC-Krisengipfel mit Bahr, Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner und den Gesundheits- und Verbraucherschutzministern der 16 deutschen Bundesländer geben.

Bahr rief die Bürger dazu auf, angesichts der EHEC-Ausbreitung auch weiterhin besonders vorsichtig zu sein. Er wiederholte die bisherigen Empfehlungen, "vorsorglich auf den Verzehr von rohen Tomaten, Salatgurken und Blattsalaten, die insbesondere in Norddeutschland auf dem Markt sind, zu verzichten".

Hamburg - Mölln - Lübeck?

Lübecker Restaurant 'Kartoffelkeller' (Foto: dapd)
Keime aus dem Lübecker Traditionslokal?Bild: dapd

Derweil rückte Schleswig-Holstein ins Visier der EHEC-Ermittler: Laut Medienberichten traten bei drei Gruppen, die in demselben Restaurant in Lübeck gegessen haben, später EHEC-Fälle auf. Nach Informationen des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) handelt es sich um eine dänische Reisegruppe, eine Gewerkschaftsgruppe und eine Familie. Aus der Gewerkschaftsgruppe sei eine Frau gestorben, zwei seien schwer erkrankt.

Das Lübecker Lokal wurde von den Gesundheitsbehörden bereits untersucht - nach Angaben des Gastronoms jedoch ohne Befund. Er beziehe seine Lebensmittel von einem Zwischenhändler aus Mölln, der wiederum von einem Großhändler aus Hamburg beliefert werde. Seinem Lieferanten vertraue er, betonte der Gastronom. Sein Küchenchef ergänzte, die Belegschaft werde mit dem gleichen Essen wie die Gäste versorgt - und niemand sei erkrankt.

Das schleswig-holsteinische Landwirtschaftsministerium sieht jedenfalls noch "keine heiße Spur", wie Ministeriumssprecher Christian Seyfert sagte. Untersuchungsergebnisse des zuständigen Robert Koch-Instituts (RKI) lägen bislang nicht vor.

Europäische Union will helfen

Bundesweit gibt es inzwischen rund 2500 Menschen, bei denen der Durchfallerreger EHEC vermutet wird oder bereits nachgewiesen wurde. Mindestens 18 Menschen starben. Die EU-Kommission bot Deutschland Hilfe bei der Suche nach dem EHEC-Ausbruchsort an. Außerdem soll bis Montag eine EHEC-Internetplattform auf die Beine gestellt werden, über die Behörden gezielt Informationen austauschen können.

Autor: Christian Walz (dpa, afp)
Redaktion: Hans Ziegler