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Ehrenbürgerwürde für einen Sudetendeutschen –

4. Juli 2002

Tschechischer Botschafter in Wien: Aussiedlung aufgrund der Benes-Dekrete ist juristisch, aber nicht moralisch abgeschlossen

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Prag, 3.7.2002, RADIO PRAG, deutsch

Der Magistrat der Stadt Bernatice im schlesischen Kreis Jesenik hat erstmals einem Sudetendeutschen die Ehrenbürgerwürde verliehen. Der im Alter von zwei Jahren aus dem Ort vertriebene Heinz Goebel, der heute in der Partnerstadt Dierdorf in Rheinland-Pfalz als stellvertretender Bürgermeister tätig ist, werde für seinen langjährigen Beitrag zur bilateralen Versöhnung ausgezeichnet, sagte Bürgermeister Mojmir Michalek am Dienstag (2.7.). "Man braucht als tschechischer Ort einigen Mut, um einem Vertriebenen die Ehrenbürgerwürde zu verleihen", sagte Goebel.

Unterdessen sprach sich der tschechische Botschafter in Wien, Jiri Grusa, für eine selbstkritische Sicht der Vertreibung aus. "Die Aussiedlung aufgrund der Benes-Dekrete ist juristisch, aber nicht moralisch abgeschlossen", sagte der Schriftsteller während einer Veranstaltung in Brno (Brünn). Tschechien müsse den Mut für die Aussage finden, "dass uns etwas nicht gelungen ist und wir uns dafür schämen", forderte Grusa. (ykk)